Saarbrücken

„Einblicke in die deutsche Filmgeschichte: Ausstellung in der Völklinger Hütte“

Die beeindruckende Geschichte des deutschen Films wird in einer unvergleichlichen Ausstellung lebendig, die in der historischen Gebläsehalle der Völklinger Hütte, einem Weltkulturerbe, präsentiert wird. Diese umfassende Schau bietet dem Besucher eine neue Perspektive auf die Entwicklung des deutschen Films, die bis ins Jahr 1895 zurückreicht. Die Ausstellung ermöglicht nicht nur einen visuellen Überblick über die filmische Evolution, sondern reflektiert auch die kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen, die Deutschland im Laufe der Jahre durchlebt hat.

Umgesetzt in einer einzigartigen Atmosphäre, fasziniert die Ausstellung mit Großleinwänden und Monitoren, die es den Besuchern ermöglichen, in die Welt des deutschen Films einzutauchen. Von den Anfängen im Berliner Wintergarten der Gebrüder Skladanowsky über die Stummfilm-Ära bis hin zu modernen Produktionen aus dem Jahr 2023 erstreckt sich das Spektrum der gezeigten Filme über mehr als ein Jahrhundert. Diese multimediale Inszenierung zeigt die Entwicklung des Films als Medium und als Spiegel der Gesellschaft.

Die Filme und ihre geschichtlichen Kontexte

Ein zentrales Element der Ausstellung ist die chronologische Gliederung der Filmgeschichte Deutschlands in zehn Kapitel. Jedes Kapitel thematisiert eine bestimmte Epoche, angefangen von der Pionierzeit um 1900, über die bewegten Jahre während und nach den Weltkriegen bis hin zu der Entwicklung im geteilten Deutschland und dem gesamtdeutschen Film nach 1990. Diese Struktur ermöglicht es den Besuchern, die tiefen Verbindungen zwischen Film und Geschichte zu erkennen.

Kurze Werbeeinblendung

Besonders eindrucksvoll ist die Präsentation des Stummfilms „Metropolis“ von Fritz Lang. In einem eigens gestalteten Raum wird der legendäre Tanz der Maschinen-Maria inszeniert, wobei das genaue Kostüm des Charakters eigens für die Ausstellung nachgeschneidert wurde. Dies bringt die Kraft des Films und seiner visuellen Sprache in die Gegenwart. Zudem werden die bedeutenden Arbeiten von Erich Kettelhut und Aenne Willkomm, die maßgeblich zum Erscheinungsbild des Films beitrugen, ebenfalls gewürdigt.

Die Ausstellung zieht nicht nur die erfolgreichsten Filme des Dritten Reiches in ihren Bann, sondern beleuchtet auch die Filmkultur der Nachkriegszeit. Ein Raum ist dem NS-Durchhaltefilm „Die Große Liebe“ und deren prominenter Darstellerin Zarah Leander gewidmet. Andererseits befindet sich in der Verdichterhalle ein detailliertes Filmstudio der 1950er Jahre, in dem das Remake von „Mädchen in Uniform“ gezeigt wird. Ein eindrucksvolles Bühnenset und die originalen Scheinwerfer schaffen eine authentische Filmumgebung, die die Magie des Filmemachens der damaligen Zeit spürbar macht.

Unter den gezeigten Exponaten finden sich sowohl herausragende Filmschätze wie „Blechtrommel“ und „Angst essen Seele auf“ als auch seltene Funde wie Veit Harlans „Der Herrscher“. Diese Auswahl verdeutlicht die Vielfalt der filmischen Ausdrucksformen in Deutschland und lässt die Unterschiede zwischen verschiedenen Epochen und Stilen lebendig werden. Das Konzept der Ausstellung macht das cineastische Erlebnis für ein breites Publikum zugänglich, sei es für Filmbegeisterte oder für Neulinge, die sich für die Highlights der deutschen Filmgeschichte interessieren.

Ein Kapitel der Ausstellung konzentriert sich auf die tragischen Lebensgeschichten bedeutender Filmschaffender, darunter das Schicksal von Kurt Gerron. Sein Leben und Wirken illustrieren die rauen Realitäten, mit denen Künstler in Zeiten politischer Verfolgung konfrontiert wurden. Gerron, bekannt für seine Rollen im „Blauen Engel“ und „Tagebuch einer Verlorenen“, wurde 1933 gezwungen zu fliehen, nur um später im Konzentrationslager deportiert zu werden. Solche biografischen Elemente verstärken die emotionale Tiefe der Ausstellung und machen das historische Erbe greifbar.

Das Finale der Ausstellung wird durch ein Kino abgeschlossen, das mit originalen Kinostühlen ausgestattet ist. Hier können Besucher eine filmische Collage erleben, die die zeitliche Entwicklung des deutschen Films von 1895 bis 2023 aufzeigt. Diese innovative Aufbereitung führt die Zuschauer entlang der Geschichte des Films und ermöglicht ihnen, den Fortschritt und die Veränderungen in der deutschen Filmindustrie nachzuvollziehen.

Mit dieser beeindruckenden Schau setzt die Völklinger Hütte nicht nur einen kulturellen Akzent, sondern feiert auch ihr Jubiläumsjahr „150 Jahre Völklinger Hütte“. Die Kombination aus historischer Architektur und zeitgenössischem Film schafft eine Atmosphäre, die sowohl visuell als auch emotional ein unvergessliches Erlebnis bietet. Diese Ausstellung ist ein Muss für alle, die einen tiefen Einblick in die Entwicklung des Films in Deutschland erhalten möchten und deren Bedeutung für die kulturelle Identität des Landes hautnah erleben wollen.

– NAG

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"