In weniger als zwei Wochen trifft Papst Franziskus in Luxemburg ein. Die Vorbereitungen für diesen bedeutenden Besuch sind bereits in vollem Gange, und die Stimmen der Katholiken im Großherzogtum sind laut — viele erwarten eine spirituelle Erneuerung durch den Pontifex.
„Ich habe die feste Hoffnung, dass der Besuch von Papst Franziskus unserer Lokalkirche neuen Schwung verleihen kann“, erklärte Patrick Muller, der Generalvikar der katholischen Kirche Luxemburgs, in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Laut Muller versteht es der Papst, Mut zu machen, insbesondere auf der Basis der kirchlichen Gemeinschaft.
Rückgang der Gottesdienstbesucher
Allerdings macht der Generalvikar auch klar, dass der Besuch voraussichtlich nicht zu einem Anstieg der Gottesdienstbesucher führen wird. Dennoch hofft er, dass die „Freude am Evangelium und die Bereitschaft zur Dienst an Gott und den Menschen“ nach dem Pontifikatsbesuch wieder lebendig werden. Dies zeigt, wie sehr die katholische Kirche in Luxemburg mit der Realität des Mitgliederschwunds zu kämpfen hat. Von einst über 90 Prozent Gläubigen vor etwa 50 Jahren sind heute nur noch rund 40 Prozent der Bevölkerung katholisch.
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig, einschließlich der Säkularisierung, die das Land in den letzten Dekaden erfasst hat. Muller betont, dass die 2015 eingeführte Trennung von Kirche und Staat dazu beigetragen hat, indem der katholische Religionsunterricht aus den öffentlichen Schulen verbannt wurde und gleichzeitig staatliche Finanzhilfen für die Kirche stark gesenkt wurden.
Papst Franziskus wird der zweite Papst in der Geschichte sein, der Luxemburg besucht, nach Johannes Paul II. im Jahr 1985. „Das empfinden wir als eine große Wertschätzung vonseiten des Heiligen Vaters für unsere kleine Erzdiözese“, so Muller weiter. Der luxemburgische Erzbischof, Kardinal Jean-Claude Hollerich, hat den Besuch unter das Motto „Um zu dienen“ gestellt, was die Absicht des Papstes unterstreicht, einen bescheidenen, dienenden Ansatz in der Kirche zu fördern.
Die organisatorischen Anforderungen an die katholische Kirche in Luxemburg sind beträchtlich. Die Vorbereitungen für das „Mega-Event“ sind ohne das Engagement der vielen Haupt- und Ehrenamtlichen, die schon seit Monaten daran arbeiten, kaum vorstellbar. Der Platz in der Kathedrale Notre-Dame in Luxemburg-Stadt ist stark nachgefragt; für 650 verfügbare Plätze haben sich 10.200 Menschen angemeldet. Dies zeigt das immense Interesse an dem Ereignis sowohl in Luxemburg als auch über die Grenzen hinaus, so Muller.
Zusätzlich zum großen Andrang in der Kathedrale wird mit einer hohen Besucherzahl bei der Fahrt des Papstes mit dem Papamobil durch die Innenstadt gerechnet. Besonders Menschen aus Deutschland, vor allem aus der Grenzregion, werden erwartet.
Papst Franziskus wird nicht nur in Luxemburg sein, sondern auch nach einem fast neun-stündigen Aufenthalt weiter nach Belgien reisen, wo er bis zum 29. September bleiben wird. Dieser Besuch könnte ein entscheidender Moment für die katholische Gemeinschaft in Luxemburg sein, die sich inmitten von Herausforderungen und Rückgängen befindet.
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