In Luxemburg stehen bedeutende Veränderungen in der monarchischen Nachfolge an. Großherzog Henri wird heute um 15.00 Uhr seinen Sohn, den Erbgroßherzog Guillaume, offiziell zu seinem Stellvertreter ernennen. Dieser Schritt bedeutet nicht nur eine formale Übertragung von Verantwortlichkeiten, sondern wird auch als Vorbereitung für die zukünftige Amtsübergabe interpretiert. Der 42-jährige Guillaume wird als «Lieutenant-Représentant» bestimmte Aufgaben übernehmen, während sein Vater, der 69-jährige Henri, weiterhin die Rolle des Staatschefs ausübt.
Die offizielle Ernennung erfolgt nach der Unterzeichnung eines großherzoglichen Beschlusses im Palast, gefolgt von einer Vereidigungszeremonie vor der Abgeordnetenkammer. Anschließend ist eine öffentliche Begegnung mit den Bürgern auf dem Platz vor dem Parlament und dem Palast geplant, zu der sicher viele Bürger erscheinen werden.
Die Rolle des Großherzogs und die Staatsführung
Henri ist seit dem 7. Oktober 2000 an der Spitze des zweitkleinsten Landes der Europäischen Union. Er hatte vergangenes Jahr anlässlich des luxemburgischen Nationalfeiertags angekündigt, seinen Sohn zum Statthalter zu machen. Diese Entscheidung wurde von vielen beobachtet, da sie eine interessante Parallele zu Henris eigenem Werdegang aufzeigt. Er selbst wurde zweieinhalb Jahre vor der Abdankung seines Vaters Jean ins Amt des «Lieutenant-Représentant» berufen.
Der Titel «Großherzog» bezeichnet Monarchen, die sich zwischen einem König und einem Herzog klassifizieren lassen. Dies spiegelt sich in der Geschichte Luxemburgs wider, das als einziges derzeit existierendes Großherzogtum weltweit zählt und eine Bevölkerung von etwa 670.000 Menschen umfasst.
Erbgroßherzog Guillaume ist seit Oktober 2012 verheiratet mit Prinzessin Stéphanie, einer belgischen Gräfin, und das Paar hat zwei Söhne. Der royale Nachwuchs steht somit bereits im Fokus der Öffentlichkeit, und die Verantwortung, die mit ihrer Rolle in der Monarchie kommt, wird in Zukunft weiter zunehmen.
Die heutige Ernennung markiert also nicht nur den Beginn eines neuen Kapitels in der luxemburgischen Monarchie, sondern stellt auch einen wichtigen Moment im Erbe dieser traditionsreichen Institution dar. Während sich die Bürger auf die Zeremonie freuen, bleibt die Frage der künftigen Abdankung von Großherzog Henri weiterhin unbeantwortet.