Eckernförde steht derzeit im Fokus deutscher Sicherheitsbehörden. Diese haben eindringlich vor den Gefahren gewarnt, die von Russland ausgehen. Insbesondere handeln sie von einem hybriden Krieg, in dem Russland aggressiv gegen Deutschland agiert. Marineexperte Sebastian Bruns vom Institut für Sicherheitspolitik an der Uni Kiel (ISPK) bringt klar zum Ausdruck, dass Schleswig-Holstein als Zielgebiet im Falle eines Konflikts zu betrachten ist. Dies bedeutet, dass eine verstärkte militärische Präsenz über die gewohnten Rahmenbedingungen hinaus notwendig werden könnte.
Bruns hebt hervor, dass die Gefahren nicht nur die militärische Streitmacht betreffen, sondern auch die zivile Infrastruktur auf die Probe stellen könnten. „Wir müssen Militär und Sicherheit für die kommenden Herausforderungen neu denken“, so Bruns. Das jüngste Beispiel für diese Veränderungen ist die zunehmende Sichtbarkeit militärischer Transporte, bei denen zum Beispiel Panzer und Truppen durch das Land bewegt werden müssen.
Hybrider Konflikt und sein Bedeutung
Der Begriff hybrider Konflikt beschreibt eine Reihe von Aktivitäten, die sich zwischen Krieg und Frieden bewegen. Dazu zählen nicht nur militärische Angriffe, sondern auch Cyberangriffe und Desinformationskampagnen. In diesem Zusammenhang verbessert sich die Bedrohungslage, in der die Bevölkerung sich auf eine „abgekühlte, angespannte Sicherheitslage“ einstellen muss. Bruns weist darauf hin, dass die friedlichen Jahre seit 1990 vorbei sind und dass dies tiefgreifende Auswirkungen auf die militärische Vorbereitung und Infrastruktur hat.
Das Sicherheitsniveau erfordert eine Neubewertung bestehender Ressourcen und deren Einsatzmöglichkeiten. Sichere Infrastrukturen, wie Gleise und Brücken, wurden in der Vergangenheit vernachlässigt, und Bruns verlangt ein schnelles Aufholen von wichtigen Investitionen. Diese Herausforderungen dürfen jedoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen in ein umfassendes Sicherheitskonzept integriert werden.
Militärische Herausforderungen und logistische Aspekte
Ein weiterer Punkt, den Bruns anspricht, sind die logistischen Herausforderungen, die sich aus einer möglichen militärischen Auseinandersetzung ergeben könnten. Die Ostsee könnte zu einem strategischen Zentrum werden, um die baltischen Staaten zu unterstützen, was auch zu einem massiven Flüchtlingsstrom nach Deutschland führen könnte. Hier ist eine präventive Planung erforderlich, um auf diese Situation angemessen zu reagieren.
Bruns äußert konkrete Bedenken hinsichtlich der Kapazitäten von Krankenhäusern und anderen Einrichtungen in Deutschland. Eine mögliche Belastung auf das Gesundheitssystem könnte gravierende Folgen haben, sollten die vorhersehbaren Herausforderungen eintreten. Er fordert eine proaktive Herangehensweise an diese Sicherheitsfragen — die Politik müsse bereits heute für mögliche Entwicklungen in den kommenden Jahren planen.
Die Marineexperten heben zudem hervor, dass Deutschlands Marine derzeit die kleinste aller Zeiten ist, was zur Verringerung der Abschreckungskapazität führen kann. Sie fordern eine Aufstockung der Ressourcen und eine bessere Aus- und Weiterbildung des Personals, um auf einen modernen und agile Sicherheitsansatz setzen zu können.
Bruns stellt abschließend fest, dass es bei der Frage der Sicherheit nicht um Panikmache gehe. Vielmehr handle es sich um eine realistische Gefahreneinschätzung und präventive Maßnahmen, die ergriffen werden sollten, um für zukünftige Unsicherheiten gerüstet zu sein.
Die Dringlichkeit, mit der solchen Überlegungen zu Leibe gerückt werden muss, wird von vielen als essentiell betrachtet, um auf die dynamischen Entwicklungen in der Sicherheitslage optimal zu reagieren. Eine vertiefte Diskussion über diese Themen findet am 22. Oktober in Eckernförde im Rahmen einer Veranstaltung über die NATO statt, bei der Bruns weitere Einblicke geben wird. Für diejenigen, die noch mehr Informationen wünschen, meldet www.kn-online.de.
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