Am 8. Oktober 2024 fand der Azur-Runderneuerungsgipfel in Günzburg statt, ein bedeutendes Treffen der wichtigsten Akteure der Reifen-Runderneuerungsbranche. Anwesend waren 75 Teilnehmende aus verschiedenen europäischen Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Großbritannien und den Niederlanden. Vertreter aus allen Bereichen der Branche kamen zusammen, um über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Runderneuerung zu diskutieren. Hierzu zählten neben führenden Runderneuern auch Technologieanbieter, Materialhersteller und Hochschulen.
Der Gipfel war geprägt von Fachvorträgen, einer Besichtigung der hochmodernen Rigdon-Runderneuerungsanlage und einer Ausstellung, die den Teilnehmern Gelegenheit bot, sich über neue Technologien und Materialien auszutauschen. Besonders wichtig war hierbei eine Diskussionsrunde, in der intelligente Lösungen zur Überprüfung der Runderneuerungsfähigkeit von Karkassen vorgestellt wurden. Diese Gespräche zielen darauf ab, die Effizienz und Qualität der Runderneuerung zu erhöhen.
Wichtige Forderungen an die EU
Ein zentraler Punkt des Gipfels war die Verabschiedung eines Forderungskatalogs, der an die Europäische Union gerichtet ist. Darin befinden sich essenzielle Forderungen, die die Zukunft der Reifen-Runderneuerung sichern sollen. Unter anderem wird gefordert, dass in der EU anfallende Altreifen vor Ort verwertet werden müssen. Zudem sollten importierte Reifen runderneuerungsfähig sein. Dies würde die Möglichkeiten zur Wiederverwertung und zur Reduzierung von Abfall erheblich verbessern.
Ein weiterer Aspekt ist der Vorschlag, Steuernachlässe für den Einsatz runderneuerter Reifen anzubieten. Diese finanzielle Anreizsetzung könnte die Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit erhöhen und dazu beitragen, dass runderneuerte Reifen häufiger genutzt werden. Zudem wird verlangt, dass bei öffentlichen Ausschreibungen runderneuerte Produkte bevorzugt werden, wenn sie verfügbar sind. Um den Einsatz weiter zu fördern, sollen Kommunen und kommunale Betriebe dazu verpflichtet werden, eine Quote von 50% runderneuerten Reifen einzuhalten.
Die Teilnehmer des Gipfels zeigten sich optimistisch über die Entwicklung in der Branche. Die Mehrheit der Anwesenden schätzte die künftige Entwicklung der Nutzfahrzeug-Runderneuerung positiv ein. Christina Guth, die Koordinatorin des Azur-Netzwerks, äußerte sich erfreut über die Resonanz und die positive Grundstimmung, die den Gipfel prägte. Ihrer Meinung nach wurde der Grundstein für eine klimagerechte Zukunftstechnologie gelegt.
Relevanz der Veranstaltung
Der Gipfel war nicht nur eine Plattform für Austausch und Vernetzung, sondern auch ein entscheidender Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Reifenwirtschaft in Europa. Der angeführte Forderungskatalog wurde beim live zugeschalteten EU-Parlamentarier Markus Ferber positiv aufgenommen, der versprach, sich auf EU-Ebene für die Anliegen der Branche einzusetzen. Ferber betonte die Notwendigkeit, die politischen Rahmenbedingungen zu verbessern, um die Runderneuerung zukunftsfähig zu gestalten.
Zusätzlich zu den Forderungen muss sichergestellt werden, dass runderneuerte Reifen in den Geltungsbereich der aktuellen EU-Reifenkennzeichnungsverordnung aufgenommen werden. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um rechtlich abgesichert runderneuerte Reifen im öffentlichen Sektor einsetzen zu können. Die Diskussionen und Entscheidungen, die während des Gipfels getroffen wurden, könnten somit weitreichende Konsequenzen für die gesamte Branche haben.
Ein Highlight des Gipfels war die Besichtigung des Rigdon-Werks, das als eines der modernsten Runderneuerungsanlagen in Europa gilt. Mit einer Fläche von 88.000 m² werden dort jährlich bis zu 50.000 runderneuerte Premium-Reifen gefertigt, die für verschiedene Fahrzeugtypen, von Transportern bis hin zu Flugzeugschleppern, geeignet sind. Der Einsatz von KI-unterstützter Robotik und automatisierten Produktionsprozessen stellt sicher, dass die Qualität und Effizienz im Fokus stehen.
Die Teilnahme vieler bedeutender Unternehmen und Organisationen an diesem Gipfel zeigt, dass das Interesse an einer nachhaltigen und effizienten Reifenwirtschaft wächst. Die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren in der Branche wird als Schlüssel zur Erreichung der gesteckten Ziele angesehen. Die positiven Rückmeldungen und das Engagement der Teilnehmer könnten den entscheidenden Anstoß für die kommenden Entwicklungen in der Runderneuerungsbranche geben.
Für detaillierte Informationen zu den Themen des Gipfels und den verabschiedeten Forderungen ist www.recyclingmagazin.de eine empfehlenswerte Quelle.