In einem dramatischen Schritt zur Rettung der Hechte rund um Rügen hat das Land Mecklenburg-Vorpommern neue Schongebiete eingeführt! Ab dem 1. November gelten die Udarser Wiek, der Koselower See und die Neuendorfer Wiek offiziell als Winterlager für die bedrohten Fische. Diese Gebiete sind entscheidend für die Erholung der Hechtbestände, die in den letzten Jahren durch übermäßigen Fischfang stark zurückgegangen sind. Thomas Richter, Leiter der Fischereiabteilung, berichtet, dass sich in den Wintermonaten große Mengen Hechte in diesen Gewässern versammeln, was die neuen Maßnahmen umso wichtiger macht.
Fischer im Dilemma
Die Einführung dieser Schongebiete sorgt jedoch für gespaltene Meinungen unter den Berufsfischern. Henry Diedrich, der seit 2010 den Fischereibetrieb seines Vaters führt, steht zwischen den Fronten: "Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits möchte ich von der Fischerei leben, andererseits muss der Hecht geschützt werden." Die Berufsfischerei sieht sich mit strengen Fangbeschränkungen konfrontiert, da die einstigen Fangmöglichkeiten für Dorsch und Hering stark eingeschränkt wurden. Robert Arlinghaus, Fischereiökologe, warnt vor einem regelrechten „Krieg“ um die Boddenhechte, der durch den Druck der Fischerei entstanden ist.
Strengere Regeln und moderne Kontrollen
Um die Hechte zu schützen, dürfen Freizeitangler in der Neuendorfer Wiek nur noch einen Hecht pro Tag fangen, anstatt wie zuvor drei. Diese Regelung ist Teil des Boddenhecht-Projektes, das auch die Einführung von Drohnen zur Überwachung der neuen Schongebiete vorsieht. Thomas Richter betont die Wichtigkeit der Einhaltung dieser Maßnahmen und kündigt an, dass zunächst Verwarnungen ausgesprochen werden, bevor Geldstrafen folgen. Doch nicht nur die Fischerei hat ihren Anteil an der Hechtkrise – auch Freizeitangler tragen dazu bei, dass die Bestände weiter sinken. Die Zahl der Angler hat sich seit den 1990ern vervielfacht, was den Druck auf die Hechte zusätzlich erhöht.
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