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Ricarda Lang bricht Schweigen: Rücktritt war meine eigene Idee!

Nach ihrem überraschenden Rücktritt spricht die Noch-Grünen-Chefin Ricarda Lang in einem emotionalen TV-Interview über die Krise ihrer Partei, ihre persönlichen Beweggründe und die nötige Erneuerung bei den Grünen – ein Auftritt, der die politische Landschaft Deutschlands nachhaltig beeinflussen könnte!

Köln (ots)

Ricarda Lang, die Vorsitzende der Grünen, hat sich erstmals nach ihrem angekündigten Rücktritt in einem TV-Interview geäußert. In der ARD-Sendung „Konfrontation: Markus Feldenkirchen trifft Ricarda Lang“ sprach sie offen über die Gründe für ihren Rückzug und die aktuelle Situation ihrer Partei. Lang betont, dass die Grünen sich in einer schweren Krise befinden, die sie als die tiefste in der Geschichte der Partei bezeichnet. Sie empfindet nicht mehr die Kraft, die Partei aus dieser Krise zu führen und entscheidet daher, Platz für neue Gesichter zu schaffen.

Das insbesondere schlechte Ergebnis der Grünen bei der Landtagswahl in Brandenburg war für Lang der ausschlaggebende Grund für ihren Rücktritt. „Das war meine eigene Idee, ich habe das selbstbestimmt entschieden“, erklärte sie und wies gleichzeitig Gerüchte zurück, dass es Druck von anderer Seite, insbesondere von Robert Habeck, gegeben habe. „Ich treffe meine Entscheidung schon alleine“, sagte Lang und betonte, dass das Verhältnis zu Habeck weiterhin gut sei.

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Kritik an der strategischen Ausrichtung

Lang äußerte sich besorgt über die strategische Neuausrichtung innerhalb der Partei, die angestrebt wird, um breitere Wählerschichten anzusprechen. Sie warnt davor, dass die Grünen als Elitenprojekt wahrgenommen werden und dass Dies zum Vertrauensverlust bei den Wählern führe. „Wir werden niemals in die Breite der Gesellschaft kommen, solange wir als Elitenprojekt wahrgenommen werden“, fügte sie hinzu und nannte zwei zentrale Gründe für ihren Rücktritt: das wachsende Missverhältnis zwischen Politik und Bevölkerung sowie die offensichtlichen Schwierigkeiten der Partei nach mehreren Wahlniederlagen.

Lang betonte, dass sie keine „Augen zu und durch“-Mentalität dulden könne. Der Rücktritt soll ihrer Meinung nach der Partei ermöglichen, sich besser für die Herausforderungen in der Zukunft aufzustellen. Sie räumte auch ein, dass sie persönliche Fehler gemacht habe und dass sie beim Schärfen des sozialen Profils nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen konnte. „Das ist mir nicht gelungen“, sagte Lang, die emotional betonte, wie schmerzhaft die Entscheidung für sie war.

Positionierung gegen Hass und Machtspiele

In Bezug auf den Hass, den sie in sozialen Medien erlebt, stellte Lang klar, dass dieser nichts mit ihrem Rücktritt zu tun habe. „Ich bin kein Opfer und ich werde mich auch nicht von diesem Bullshit definieren lassen“, erklärte sie. Weiterhin äußerte sie scharfe Kritik an der politischen Landschaft und der Handlungsweise von CSU-Chef Markus Söder, der zuletzt ein Gegner der Grünen war. Lang verglich Söders Meinungen mit den „Halbwertszeiten eines durchschnittlichen Joghurts“ und deutete an, dass sein Verhalten politisch opportunistisch sei.

Lang zeigt sich jedoch entschlossen, weiterhin politisch aktiv zu bleiben und kündigte an, dass sie sich erneut zur Wahl für den Bundestag stellen wird. Die ARD-Sendung mit ihrem Interview wird am Montag, den 30. September, um 22:50 Uhr im Ersten ausgestrahlt und ist bereits am selben Tag ab 18:00 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar. Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.presseportal.de.

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