In der bevorstehenden Verhandlung zwischen der Geschäftsführung von Tadano Demag und der Arbeitnehmerseite steht eine kritische Entscheidung an, die potenziell weitreichende Folgen für die Belegschaft haben könnte. Der Betriebsratsvorsitzende Eduard Glass äußerte sich kämpferisch zur aktuellen Lage, betonte jedoch auch, dass er die öffentliche Diskussion vermeiden wolle. Er stellte klar: „Wir wollen keine Schlacht in der Zeitung.“ Dies geschieht im Hinblick auf die angekündigten 260 Stellenabbau, die in den kommenden Monaten erfolgen sollen.
Das Ultimatum von Geschäftsführer Kenichi Sawada, das die Verhandlungen am Freitag betrifft, macht die Situation noch angespannter. Sawada warnte, dass ohne Einigung möglicherweise noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen und das Hauptwerk in der Dinglerstraße, in das erhebliche Investitionen fließen sollten, gefährdet wird. Dieser unbefristete Streik, der bereits seit drei Wochen aktiv ist und die Produktion zum Stillstand gebracht hat, trägt zur angespannten Lage bei.
Die Rolle der Arbeitnehmervertretung
Eduard Glass, der auch Teil der IG Metall-Verhandlungskommission ist, nutzt seine Stellung, um die Bedürfnisse der Mitarbeiter klarzumachen. Er hebt hervor, dass die Unternehmensführung den Wunsch nach Mitbestimmung weiterhin ignoriert. „Aufgezeigt haben wir ihnen ja, welche Möglichkeiten es gibt“, sagte Glass. Selbst im Kontext möglicher Schließungen ist er überzeugt, dass die Geschäftsführung den Standort Wallerscheid irrtümlich aufgibt. „Wir schätzen das immer noch als grundsätzliche Fehlentscheidung ein. Die Geschäftsleitung verabschiedet sich von einer Fabrik, die Tadano die Möglichkeit gegeben hätte, in Zukunft zu wachsen.“
Glass kritisierte zudem die Drohungen der Geschäftsleitung, die in ihren Verhandlungen immer wieder betonen, dass ohne die Unterstützung der Belegschaft der Standort gänzlich geschlossen werden könnte. „Das hat die Geschäftsleitung ja schon im Februar und April verkündet“, erklärte er. Diese ständigen Drohgebärden zeugen seiner Meinung nach von einem Desinteresse, die Produktion langfristig aufrechtzuerhalten.
Ein weiteres zentrales Thema in Glass’ Argumentation ist das Misstrauen gegenüber der Unternehmensführung. Er äußerte sich skeptisch: „Man könne der Geschäftsleitung aber nichts mehr glauben, weil sie ja im Grunde genommen die ganze Zeit gelogen hat.“ Während Sawada von externen Beratern sprach, um die finanzielle Lage des Unternehmens zu bestätigen, betont Glass, dass die Probleme größtenteils hausgemacht sind. „Wenn man zwei Jahre lang zuguckt, wie ein Betrieb nicht richtig läuft und Informationen der Mitarbeiter ignoriert, dann darf man sich nicht wundern.“
Diese Bedenken werden auch durch vergangene Entscheidungen untermauert. So habe das Management im letzten Jahr einen bedeutenden Auftrag über Kräne abgelehnt, trotz der Nachfrage eines spanischen Kunden, was Glass als Beispiel für einen nachlässigen Umgang mit Geschäftsmöglichkeiten anführt. „Das hätte Tadano ermöglichen können, auf eine schwarze Null zu kommen – oder zumindest annähernd“, stellt er fest.
Die anstehenden Verhandlungen und die nächsten Schritte
Zusätzlich weist Glass darauf hin, dass bei Tadano viele ältere Mitarbeiter beschäftigt sind – 250 Mitarbeiter sind über 60 Jahre alt. Der Vorschlag der Arbeitnehmervertretung sah vor, ein Altersprogramm einzuführen, um den Übergang in den Ruhestand zu erleichtern. Die Unternehmensführung gab jedoch lediglich ein begrenztes Angebot für die über 63-Jährigen ab, sodass nur 30 Personen profitieren könnten. Dies lasse darauf schließen, dass jene, die erst neu im Unternehmen sind, am ehesten von Kündigungen betroffen sein könnten.
Die zurückhaltende Strategie der Geschäftsleitung scheint den Widerstand der Belegschaft und des Betriebsrats zu unterschätzen. Am Freitag werden die Parteien erneut in der Einigungsstelle zusammenkommen, und Glass gibt an, dass der Einigungsstellenvorsitzende die Verhandlungen fortsetzen möchte, selbst wenn kein Kompromiss erzielt wird. „Wir werden sehen, inwieweit Zugeständnisse möglich sind oder ob das Management auf seinem Plan beharrt“, sagt Glass, und ergänzt, dass das Arbeitskampf möglicherweise länger dauern könnte, sollten die Verhandlungen erneut scheitern.
Diese Entwicklung wird mit Spannung verfolgt, nicht nur innerhalb des Unternehmens, sondern auch von den Medien und der Öffentlichkeit, da sich die Frage stellt, wie die Unternehmensstrategie und die Reaktion auf die Beschäftigten sich weiterentwickeln werden.