Der Begriff „Unicorn“, also Einhorn, bezeichnet Startups, die eine Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar erreicht haben. Im Jahr 2024 haben bereits acht europäische Unternehmen diesen Status erlangt. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da 2023 und 2022 die Zahl der neuen Einhörner drastisch gesunken war.
Insbesondere die Weltwirtschaft und geopolitische Spannungen haben im letzten Jahr zu einem Absturz der Risikokapitalinvestitionen geführt, sodass 2023 nur sieben Jungunternehmen zum Unicorn-Status aufstiegen. Die Auswirkungen der Pandemie sowie ein instabiles Zins-und Inflationsumfeld trugen ebenfalls zur Schwierigkeit bei, notwendige Finanzmittel zu beschaffen.
Aufsteigende Sterne im Unicorn-Club
Die positive Wende im Jahr 2024 ist nicht zu übersehen. In den USA stieg das Volumen der Investitionen um 11 Prozent, während in Deutschland die Risikokapitalinvestitionen laut dem EY-Startup-Barometer im ersten Halbjahr um 12 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro zunahmen. Diese Faktoren spiegeln sich in den Startups wider. So haben die bereits genannten acht Unternehmen erstmals die magische Grenze von einer Milliarde US-Dollar überschritten.
Unter diesen Aufsteigern finden sich interessante Namen:
- ElevenLabs – Dieses Unternehmen mit Standorten in London und New York hat sich auf KI-gestützte Sprachsynthese spezialisiert und übertrifft mit einer Bewertung von 1,1 Milliarden US-Dollar die Erwartungen.
- Quantinuum – Als eines der führenden Unternehmen im Quantencomputing sammelte Quantinuum im Januar 2024 300 Millionen US-Dollar ein und wurde auf 5,3 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das Unternehmen ist bekannt für die Arbeit mit großen Firmen wie Airbus und BMW.
- DataSnipper – Diese Automatisierungsplattform aus den Niederlanden erreicht durch eine Finanzierungsrunde im Februar 2024 eine Bewertung von 1 Milliarde US-Dollar und hilft, Prüfungsprozesse für Wirtschaftsprüfer zu optimieren.
- Pennylane – Mit seiner Buchhaltungsplattform, die 2020 gegründet wurde, erhielt das Pariser Startup in einer Finanzierungsrunde 40 Millionen Euro und wurde an der Einhornmarke gemessen.
- Bending Spoons – Dieses italienische Unternehmen, bekannt für seine Anwendungen für Content-Ersteller, konnte im Februar 2024 155 Millionen US-Dollar einsammeln und wurde mit 2,6 Milliarden US-Dollar bewertet.
- Mews – Mit einer innovativen Plattform für die Immobilienverwaltung im Hotelbereich, sammelte das in Amsterdam ansässige Unternehmen 110 Millionen US-Dollar und erreichte ein Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar.
- Pigment – Dieses französische Unternehmen bietet Lösungen zur finanziellen Geschäftsplanung und erlangte nur fünf Jahre nach der Gründung die Einhorn-Bewertung von 1 Milliarde US-Dollar.
- Wayve – Der britische Softwareentwickler im Bereich autonomes Fahren erhielt die größte Investition, die je ein KI-Startup in Europa angezogen hat, und übersteigt damit alle bisherigen Beträge.
Die Lage deutscher Startups
Trotz der erfreulichen Zahlen in Europa ist die Situation deutscher Startups vorteilhaft. Bislang blieben sie unter den neuesten Einhörnern unbemerkt. Investoren in Deutschland zeigen sich zurückhaltender, was dazu führt, dass weniger Kapital für wachsende Unternehmen zur Verfügung steht. Die Herausforderungen werden noch verstärkt durch den anhaltenden Fachkräftemangel, der die Wachstumsfähigkeit deutscher Jungunternehmen erheblich einschränkt.
Ja, das Investitionsvolumen und das Kapital für Wachstumsphasen sind entscheidend für den Erfolg der Startups. Es gibt jedoch Hoffnung, dass mit dem aktuellen Anstieg der Risikokapitalfinanzierung auch deutsche Unternehmen von einer möglichen Trendwende profitieren können. Laut einer Erhebung gibt es bereits 14 potenzielle Kandidaten, die in naher Zukunft den Unicorn-Status erreichen könnten, viele von ihnen aus der deutschen Startup-Metropole Berlin.
Zu den vielversprechendsten deutschen Startups gehören aufstrebende Firmen wie AnyDesk, Auxmoney, Avi Medical und viele andere, die allesamt innovative Lösungen in ihren Bereichen anbieten. Angesichts des Trends könnte sich das Bild bald ändern, und wir werden vielleicht in diesem Jahr oder im nächsten neue deutsche Einhörner begrüßen können.
Für weitere Details zu diesen Entwicklungen und den neuen europäischen Einhörnern kann der Bericht auf www.netzwelt.de eingesehen werden.