Rheinland-Pfalz

Zahl der Behandlungsfehler in Rheinland-Pfalz: Ein Alarmzeichen für Patienten

In Rheinland-Pfalz wurden 2023 insgesamt 126 Behandlungsfehler registriert, wobei Patienten bei Verdacht auf Fehler die Möglichkeit haben, sich an ihre Krankenkasse zu wenden, um Gutachten und potenzielle Entschädigungen zu erhalten, was angesichts der hohen Dunkelziffer an unerkannten Fehlern von großer Bedeutung ist.

Im Jahr 2023 hat der Medizinische Dienst in Rheinland-Pfalz 126 Behandlungsfehler registriert. Ein besorgniserregender Punkt ist, dass nicht alle betroffenen Patienten Anspruch auf Entschädigung haben. Bei der Analyse dieser Fälle zeigt sich, dass nicht immer sofort klar ist, ob bei einer medizinischen Behandlung etwas schiefgelaufen ist. Oftmals werden Patienten, die nach einem Eingriff Schmerzen verspüren, nicht gleich auf einen möglichen Fehler aufmerksam.

In Rheinland-Pfalz haben sich im Jahr 2023 insgesamt 466 Patienten an den Medizinischen Dienst gewandt, weil sie Bedenken hinsichtlich ihrer Behandlung äußerten. Besonders häufig standen Eingriffe an den Knie- und Hüftgelenken im Fokus der Überprüfungen. Es gab jedoch auch Verdachtsfälle in anderen medizinischen Bereichen, wie etwa in der Geburtshilfe.

Wohin mit dem Verdacht auf Behandlungsfehler?

Wenn betroffene Patienten vermuten, dass ihnen ein Behandlungsfehler widerfahren ist, sollten sie sich an ihre Krankenkasse wenden. Diese kann den Medizinischen Dienst beauftragen, ein Gutachten zu erstellen. Dadurch entstehen dem Versicherten keine Kosten. Ein positives Gutachten kann wichtige Grundlagen für Schadenersatzansprüche oder das Einfordern von Schmerzensgeld darstellen.

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Ein Behandlungsergebnis gilt als fehlerhaft, wenn es nicht dem anerkannten fachlichen Standard entspricht. Fehler bei der medizinischen Versorgung können an vielen Stellen auftreten – sei es bei der Anamnese, während der Operation oder auch bei der Medikation.

Forderung nach mehr Transparenz

Der Medizinische Dienst hat in seinen Statistiken festgestellt, dass in etwa 27,1 Prozent der überprüften Fälle ein Behandlungsfehler identifiziert werden konnte. 93 Fälle verursachten nachweislich einen Schaden. In diesen Nutzung von Behandlungsfehlern wurden nicht nur die Registrierungszahlen, sondern auch die Notwendigkeit für eine bessere Fehlervermeidung thematisiert. Experten fordern, dass schwerwiegende, vermeidbare Behandlungsfehler, wie das Verwechseln von Patienten oder das Vergessen von Operationsmaterial im Körper, überall meldepflichtig sein sollten. Dies würde es ermöglichen, von vergangenen Fehlern zu lernen und Präventionsmaßnahmen ergreifen zu können.

Es wurde darauf hingewiesen, dass die erfassten Zahlen nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Fehler widerspiegeln, da viele Behandlungsfehler in Deutschland nicht zentral dokumentiert werden. Von den 466 Meldungen führte keiner zum Tod des Patienten, während bundesweit 75 Menschen durch Behandlungsfehler des medizinischen Personals starben. Hier besteht ein hoher Bedarf an Verbesserungen, um die Patientensicherheit zu erhöhen.

Der Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes in Rheinland-Pfalz, Jürgen Koehler, erklärte, dass eine systematische Erfassung von Behandlungsfehlern grundlegend für die Verbesserung der Patientensicherheit sei. Neben den geforderten Meldeplichten neben den schwerwiegenden Fehlern, wie falsche Medikamente oder operative Eingriffe, sollten auch allgemeine Sicherheitsvorkehrungen wie Checklisten bei Eingriffen stärker in den Fokus gerückt werden.

Die Thematik der Behandlungsfehler in Deutschland wirft nicht nur medizinische, sondern auch rechtliche und gesellschaftliche Fragen auf. Nach dem deutschen Haftungsrecht müssen Patienten, die einen Behandlungsfehler erlitten haben, nicht nur den Fehler nachweisen, sondern auch, dass dieser Fehler zu einem Schaden geführt hat. Dies kann in der Praxis zu erheblichen Herausforderungen für die Betroffenen führen, da die Beweisführung oft kompliziert ist. Häufig wird den Patienten die Last der Beweisführung auferlegt, was viele davon abhält, ihre Ansprüche tatsächlich zu verfolgen.

Der Medizinische Dienst hat zudem auf ein weiteres Problem hingewiesen: Die Unsichtbarkeit vieler Behandlungsfehler. Oftmals sind Patienten nicht in der Lage zu erkennen, dass sie Opfer eines Behandlungsfehlers geworden sind. Zum Beispiel können Nachwirkungen von Eingriffen lange Zeit nach der Behandlung nicht mit einem konkreten Fehler in Verbindung gebracht werden. Dies führt zu einer Untererfassung in den Statistiken und zu einem unvollständigen Bild der tatsächlichen Situation.

Einblick in die Zahlen der Behandlungsfehler

Laut dem aktuellen Bericht des Medizinischen Dienstes, der sich auf die Jahre 2022 und 2023 bezieht, ist die Zahl der registrierten Behandlungsfehler zwar gestiegen, aber das Vertrauen in die Sportler und das Gesundheitssystem bleibt dennoch fragil. Laut einer Befragung des Marktforschungsunternehmens YouGov aus dem Jahr 2023 gaben 62 % der Befragten an, dass sie große Bedenken hinsichtlich der Patientensicherheit im deutschen Gesundheitssystem hätten. Dies zeigt, dass das Vertrauen in die medizinische Versorgung durch anhaltende Medienberichte über Behandlungsfehler beeinträchtigt wird.

Eine weitere Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach hat ergeben, dass 55 % der Bürger in Deutschland der Meinung sind, dass es an der Zeit ist, grundlegende Reformen im Gesundheitswesen in Bezug auf die Fehlermanagement-Systematik einzuführen. Diese Zahlen verdeutlichen den gesellschaftlichen Druck auf die Politik, die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu ergreifen.

Rechtliche Ansprüche und Patientenrechte

Der rechtliche Rahmen zur Durchsetzung von Ansprüchen nach Behandlungsfehlern ist in Deutschland durch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) geregelt. Betroffene haben das Recht, Schadenersatz zu fordern, wenn die Behandlung nicht dem allgemein anerkannten Standard entspricht und dadurch ein Schaden entstanden ist. Dies umfasst sowohl materielle Schäden, wie z.B. Kosten für Folgetherapien, als auch immaterielle Schäden, wie Schmerzensgeld.

Die Realität zeigt jedoch, dass viele Patienten mit diesen Prozessen überfordert sind. Dies ist teilweise auf die Komplexität des Rechtssystems zurückzuführen, aber auch auf die emotionalen und psychologischen Auswirkungen, die Behandlungsfehler für die Betroffenen haben können. Unterstützung bieten spezielle Patientenschutzorganisationen und Anwälte, die auf Arzthaftungsrecht spezialisiert sind und betroffenen Patienten helfen können, ihre Ansprüche durchzusetzen.

– NAG

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