Die finanzielle Lage der Stadt Worms spitzt sich zu. Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) beschreibt den Zustand des Haushalts als so armselig, dass er ihn mit einer „ausgepressten Zitrone“ vergleicht. Der kürzlich vorgelegte Bericht zum Haushaltsvollzug weist für das Jahr 2024 ein Defizit von voraussichtlich 39,9 Millionen Euro aus. Dies bedeutet einen Anstieg im Vergleich zu den bereits besorgniserregenden 34,2 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Zahlen stammen aus der aktuellen Analyse der Stadtverwaltung, die nun dem Stadtrat präsentiert wurde.
Der Trend bleibt auch für die folgenden Jahre alarmierend. Für 2025 prognostiziert Kessel ein Defizit von satten 74 Millionen Euro. Trotz der Schwierigkeiten betont Kessel, dass diese Zahlen vorläufig sind. Die endgültigen Haushaltsberatungen beginnen Anfang November, mit der abschließenden Verabschiedung des Haushalts im Dezember. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Situation bis dahin bessern wird.
Herausforderungen durch Sparmaßnahmen
Trotz intensiver Sparbemühungen und der jüngsten Steuererhöhungen bleiben die Löcher im Haushalt bedeutend. Kessel erläutert, dass die Stadt seit Jahren eine finanzielle Unterstützung vom Bund und Land anfordert, um den Verpflichtungen, die sie erfüllen muss, gerecht zu werden. 2023 hat das Land zwar Schulden in Höhe von 122 Millionen Euro übernommen, doch die finanziellen Schwierigkeiten sind kaum geringer geworden. Bereits zwei Jahre später hat Worms neue Schulden in bemerkenswerter Höhe angehäuft.
Die Erhöhung der Grundsteuer B, die insgeheim als ein Lösungsansatz gedacht war, erweist sich als unzureichend. Laut Stadtverwaltung fallen die Einnahmen hier um 1,3 Millionen Euro geringer aus als ursprünglich geplant. Diese Abweichung sorgt für zusätzliche Frustration, da die Stadt versucht, die finanziellen Lasten zu stemmen.
Forderung nach drastischen Maßnahmen
Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hat in ersten Gesprächen zur finanziellen Situation für das kommende Jahr klargemacht, dass Worms „größtmögliche Kraftanstrengungen“ unternehmen muss, um einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Leider bleibt unklar, wo genau in der Stadtverwaltung noch gespart werden kann. Der Umfang der freiwilligen Leistungen ist laut Kessel auf lediglich 25 Millionen Euro gesunken. Selbst ein vollständiger Verzicht auf diese Leistungen könnte die Haushaltskrise nicht ausreichend beheben.
Ein weiterer kritischer Punkt ist der Sozialbereich. Kessel macht deutlich, dass die Diskrepanz zwischen den erforderlichen Finanzierungsmitteln und dem, was vom Bund und Land zur Verfügung gestellt wird, immer weiter wächst. Dies ist ein Trend, der sich über die letzten Jahre hinweg verstärkt hat und der die gesamte Haushaltsstruktur der Stadt gefährdet.
Die Situation der Stadt Worms ist ernst und erfordert umgehende Aufmerksamkeit. Kessel und die Stadtverwaltung stehen vor der Herausforderung, nicht nur die bestehenden Defizite zu managen, sondern auch künftige finanzielle Belastungen abzuwenden. Der Weg in die Zukunft wird spannend sein, denn die Stadt muss innovative Lösungansätze und möglicherweise neue Wege in der Finanzierung finden, um ihre Bürger weiterhin optimal betreuen zu können.