In Osthofen wurde am „Tag des offenen Denkmals“ ein ganz besonderer Ort der Erinnerung ins Rampenlicht gerückt. Landrat Heiko Sippel eröffnete die Veranstaltung in der Gedenkstätte für das frühere Konzentrationslager KZ Osthofen. Unter dem Motto „Wahrzeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ öffneten in Deutschland zahlreiche historische Stätten ihre Türen für die Öffentlichkeit. Sippel betonte, wie wichtig es sei, das kulturelle Erbe zu bewahren und die Geschichten dieser Orte mit künftigen Generationen zu teilen. „Jedes Denkmal erzählt eine einzigartige Geschichte“, erklärte er.
Im Rahmen der Eröffnung wurde ein informativer Bildvortrag von Martina Ruppert-Kelly, der pädagogischen Leiterin der Gedenkstätte, gehalten. Sie vermittelte den Gästen die tiefgreifende Geschichte der ehemaligen Papierfabrik, die von 1933 bis 1934 als Konzentrationslager diente. In dieser Zeit wurden dort etwa 3000 Häftlinge, hauptsächlich politische Gegner, gefangen gehalten und misshandelt. Heute beschäftigt sich die Gedenkstätte mit der Aufarbeitung dieser dunklen Vergangenheit durch Ausstellungen und zahlreiche Veranstaltungen. Seit 1991 wird sie von der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und dem Förderverein Projekt Osthofen e.V. betrieben.
Vielfältige Aktivitäten und Führungen
Besucherinnen und Besucher des Denkmaltages hatten die Möglichkeit, an Führungen durch die Gedenkstätte teilzunehmen und sich über die Dauerausstellung zu informieren. Es war ein bewegender Moment, die eigenen Eindrücke von diesem historischen Ort zu sammeln. Viele nutzen die Gelegenheit, sich intensiv mit der Geschichte und den damit verbundenen Schicksalen auseinanderzusetzen. Ein Bücherflohmarkt, der sich mit Themen wie Nationalsozialismus, Rechtsextremismus und Landesgeschichte befasste, ergänzte das Angebot und zog zahlreiche Interessierte an.
Doch nicht nur die Gedenkstätte in Osthofen lockte die Besucher. Auch andere Denkmäler im Landkreis Alzey-Worms waren für die Öffentlichkeit zugänglich. Die evangelischen Kirchen in Alsheim, Alzey, Eich, Gau-Köngernheim und Lonsheim sowie die katholische Kirche in Erbes-Büdesheim und viele weitere historische Stätten öffneten ebenfalls ihre Türen zur Besichtigung, um den Menschen die vielfältigen Aspekte ihres kulturellen Erbes näherzubringen.
Der „Tag des offenen Denkmals“ hat sich in den letzten Jahren zu einem Magneten für Geschichtsinteressierte entwickelt. Die Möglichkeit, an Orten, die oft im Verborgenen liegen, mehr über ihre Geschichte zu erfahren, zieht jedes Jahr eine wachsende Zahl von Besuchern an. In Osthofen hat dies dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Gedenkstätte KZ Osthofen zu schärfen und die Erinnerungen an die dort begangenen Gräueltaten lebendig zu halten. Die Veranstaltung verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Lehren aus der Geschichte zu lernen und diese an zukünftige Generationen weiterzugeben.
Die Eröffnung und die begleitenden Veranstaltungen am „Tag des offenen Denkmals“ zeigen klar, dass es ein fortwährendes Bedürfnis gibt, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, um aus ihr zu lernen. Die Gedenkstätte KZ Osthofen bleibt ein zentraler Anlaufpunkt für diese Auseinandersetzung und ein wichtiger Teil des kulturellen Gedächtnisses.