Rhein-Lahn-KreisRheinland-Pfalz

Waschbären-Plage in RLP: So bedrohen sie Mensch und Natur!

Waschbären, einst süß und harmlos, verwandeln sich in eine verheerende Plage in Rheinland-Pfalz, bedrohen heimische Tiere und Gärten, und sorgen für Entsetzen bei Betroffenen wie Heiko Murrmann, während die Jäger alarmiert reagieren und die Politik ein Managementkonzept fordert, um die invasive Art in den Griff zu bekommen!

Die niedlichen Waschbären, die vielen Menschen Freude bereiten, entwickeln sich in Rheinland-Pfalz zu einem ernsthaften Problem. Die Tiere, die ursprünglich aus Nordamerika stammen, haben in Deutschland keine natürlichen Feinde und breiten sich ungehindert aus. Dies geschieht vor allem auf der Suche nach Nahrung, die sie in Gärten und städtischen Gebieten massenhaft finden. Heiko Murrmann aus Burgschwallbach im Rhein-Lahn-Kreis schildert: „Wir investieren viel Arbeit, viel Zeit, viel Geld in unseren Gemüsegarten, und dann macht ein Tier alles kaputt, das hier nicht heimisch ist. Das stört mich schon sehr.“ Diese Worte spiegeln das Unbehagen vieler Bürger wider, die mit den Folgen der zunehmenden Waschbärenpopulation konfrontiert sind.

Murrmann berichtet von schlimmen Schäden an seinem Gemüse im vergangenen Jahr: „Im Oktober standen noch Kürbisse, die waren angefressen, und unser Außenbereich war wie durchwühlt.“ Solche Erlebnisse sind weit verbreitet, und sie sorgen für Alarmstimmung in den betroffenen Regionen. Auch Jäger aus der Umgebung sind betroffen. Ansgar Römer, der regelmäßig auf die Jagd geht, bestätigt, dass die invasive Art zugenommen hat. „Das kann man an den Zahlen ablesen. Wurden 2018/19 noch 563 Waschbären erlegt, sind es in der aktuellen Jagdsaison rund 3.300 – also fast sechsmal so viele,“ erklärt er.

Die bedrohliche Zunahme der Waschbärenpopulation

Die Gründe für diese erhebliche Zunahme liegen auf der Hand: Waschbären haben sich hervorragend an die Lebensbedingungen in Deutschland angepasst und nutzen eine Vielzahl von Nahrungsquellen. Neben Obst und Gemüse greifen sie auch auf Müll zurück und sind geschickte Jäger, die kleine Fische, Krebse sowie Frösche erbeuten. Die Population nimmt nicht nur unter den Waschbären selbst zu, sondern auch der Druck auf einheimische Tierarten wächst:
„Heimische Arten wie Frösche, Vögel oder Sumpfschildkröten sind in Gefahr, weil sie von Waschbären gefressen werden,“ warnt Römer weiter.

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Ein weiteres Problem an der Sache ist, dass Waschbären als invasive Art in Deutschland gelten. Ursprünglich in den 1920er Jahren als Pelztier nach Deutschland eingeführt, breiten sie sich mittlerweile unkontrolliert aus. Schätzungen zufolge leben inzwischen über eine Million dieser Tiere in ganz Deutschland. Das Fehlen natürlicher Feinde begünstigt diese Entwicklung zusätzlich und führt zu einem Ungleichgewicht im Ökosystem.

Auf politischer Ebene wird diskutiert

Im Gegensatz dazu zeigt sich die CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag skeptisch gegenüber einer derartigen Strategie. „Die Kosten von 3,6 Millionen Euro für fünf lebende Wölfe in Rheinland-Pfalz über fünf Jahre sind kaum gerechtfertigt. Ein ähnliches Konzept für Waschbären halten wir für übertrieben,“ sagt Horst Gies, der jagdpolitische Sprecher der CDU.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung sieht bislang ebenfalls keinen dringenden Bedarf zu handeln. Erwin Manz, Staatssekretär im Umweltministerium, erklärte, dass bereits für Rehwild und Rotwild Managementpläne bestehen, für Waschbären jedoch nicht. Stattdessen plante man, urbane Wildtier-Berater einzuführen, die ab 2026 in städtischen Gebieten eingesetzt werden sollen. Diese Berater werden dafür verantwortlich sein, die Waschbärenpopulation in Städten zu überwachen und geeignete Maßnahmen zu treffen, um Schäden zu vermeiden.

Eine Situation, die weiterhin Aufmerksamkeit erfordert, ist die der Waschbären, die in Städten zu einem oft unterschätzten Problem werden. Während die Bevölkerung wächst und sich in die städtischen Gebiete ausbreitet, könnten bald neue Maßnahmen erforderlich sein, um die Verbreitung dieser invasiven Art zu kontrollieren. Auf lange Sicht könnte dies auch dazu führen, dass Menschen Waschbären wieder nur in der Natur und nicht mehr auf ihren Dächern beobachten.

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