Im skandalträchtigen Umfeld des sexuellen Missbrauchs rund um den Priester Edmund Dillinger, der von 1935 bis 2022 lebte, ist laut einem aktuellen Bericht des „Trierischen Volksfreundes“ ein weiteres vermeintliches Opfer aufgetaucht. Die Beweise stammen von den Sonderermittlern Jürgen Brauer und Ingo Hromada, die die Vorfälle umfassend untersuchen. Die neuen Erkenntnisse bringen die Zahl der bestätigten Missbrauchsfälle auf mindestens 20.
In den 1960er Jahren erlebte ein damals noch minderjähriger Schülerin der Bitburger Schule, wie Dillinger ihn unsittlich berührte. Dies geschah während der Zeit, in der Dillinger ab Juli 1965 als Kaplan in der Pfarrei Sankt Peter in Bitburg tätig war. Der betroffene Mann erinnerte sich daran, wie ihn Mitschüler mit der Frage „Na, ist er dir auch an die Stange gegangen?“ konfrontierten. Es ist erschreckend, dass solche Vorfälle über Jahre hinweg verborgen blieben.
Ermittlungen und Enthüllungen
Die Sonderermittler, Brauer und Hromada, berichten, dass Dillinger von 1961 bis 2018 in verschiedenen Gemeinden in Rheinland-Pfalz und dem Saarland Missbrauchstaten in unterschiedlichem Ausmaß begangen hat. Der jüngste Fall reichert die bereits tragische Anzahl der Betroffenen an und verdeutlicht, wie wichtig die fortwährenden Ermittlungen sind. Der betroffene Mann meldete sich erst jetzt beim Bistum, was auf die tiefen emotionalen und psychologischen Folgen solcher Taten hinweist. Diese Berichte zeigen, dass das Ausmaß des Missbrauchs im Bistum Trier viel größer ist, als zuvor angenommen.
Die Enthüllungen rund um Dillinger sind nicht nur schockierend, sondern werfen auch ein Licht auf die Geschichte seiner Aktivitäten. Bei einer Durchsuchung nach seinem Tod wurden Tausende von Fotos in seinem Besitz gefunden, einige davon sind laut Ermittlern potenziell jugendpornografischen Inhalts. Das lässt Zweifel an der Integrität eines Mannes aufkommen, der in der Öffentlichkeit als Spiritueller gelehrt hat, ethische und moralische Werte zu vertreten. Ironischerweise lebte Dillinger das Gegenteil dessen, was er in seinen Predigten und Vorträgen propagierte.
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier hat den Fall Dillinger in den Fokus genommen und versucht, die zahlreichen Vorwürfe zu sammeln und zu dokumentieren. Der abschließende Bericht von Brauer und Hromada wird mit Spannung erwartet, da er neue Erkenntnisse über die Taten und deren Auswirkungen präsentieren könnte. Auch die Bereitschaft der neuen Opfer, ihre Geschichten zu erzählen, könnte dazu beitragen, das Bild eines so lange verschwiegenen Themas zu ändern.
– NAG