Die Weinlese an der Mosel ist in vollem Gange und wird bis Ende des Monats fortgesetzt. Doch strahlende Gesichter sind rar, denn die Winzer stehen vor einer beispiellosen Herausforderung!
In diesem Herbst ernten die Moselwinzer die kleinste Menge der letzten 50 Jahre! Mit schockierenden 510.000 Hektolitern (51 Millionen Litern) wird die Gesamtproduktion im Hafen von Serrig bis Koblenz geschätzt. Das sind erschreckende 30 Prozent weniger als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre! Im Vorjahr waren es noch 724.000 Hektoliter, doch die Natur hat ein gnadenloses Urteil gefällt.
Ungebrochene Naturgewalten
Ursache für diese Mini-Ernte sind heftige Naturgewalten: Frost im April, verheerender Hagel im Mai und Pilzkrankheiten, die durch ständige Regenfälle begünstigt wurden, lassen die Winzer verzweifeln. Besonders harte Einbußen gab es an der Saar und Ruwer sowie im Raum Trier, wo der Frost ganze Ernten vernichtet hat. Betriebe in den Seitentälern wie Lieser wurden besonders stark getroffen und berichteten von Verlusten von bis zu 50 Prozent!
Doch es gibt auch einen Lichtblick: Die Winzer erwarten trotz der Rückschläge einen klassischen Mosel-Jahrgang mit guter Qualität. Henning Seibert, der Vorsitzende von Moselwein, lässt die Hoffnung aufblitzen: „Es ist ein Kabinett- und Spätlese-Jahr, die Grundlage für feine, aromatische Weine ist gegeben.“ Fast 95 Prozent der Ernte sind Weißweinsorten, und die Königin der Mosel, der Riesling, macht herausragende 60 Prozent aus. Ein kleiner Trost für die Winzer in dieser schweren Zeit!