Ein neuer Trend erobert die Buchwelt: „BookTok“! Auf der Plattform TikTok empfehlen und bewerten Nutzer Bücher, und dieser digitale Hype hat auch die Straßen von Trier erreicht. Die bekannte TikTokerin Jess Hengel, mit ihren beeindruckenden 600.000 Followern, zeigt in ihren Videos, wie sie stapelweise Bücher präsentiert und darüber spricht. Die Zuschauer sind begeistert und diskutieren in den Kommentaren über ihre eigenen Leseerlebnisse. Der Trend hat sich von der digitalen Welt in die Buchhandlungen geschlichen und sorgt für frischen Wind im Leseverhalten, insbesondere bei der jüngeren Generation.
Kreativität kennt keine Grenzen
Seit dem Aufkommen des Hashtags „BookTok“ im Jahr 2020 hat sich eine kreative Welle entwickelt. Nutzer erstellen Videos, die Bücher auf innovative Weise vorstellen – von stummen Darstellungen bis hin zu 24-Stunden-Lesemarathons. Diese neuen Formate ziehen immer mehr Leser an und machen das Lesen wieder attraktiv. Buchhändler wie Florian Valerius in Trier spüren die Auswirkungen direkt: Immer mehr Kunden, oft Mütter, fragen nach Klassikern, die zuvor in Vergessenheit geraten waren, und viele dieser Bücher haben ihren Ursprung in TikTok-Videos.
Valerius bestätigt: „Die Leute kommen deswegen in die Buchhandlung.“ Die Verbindung zwischen digitalem Trend und analogem Kaufverhalten ist unübersehbar. Bestsellerautorin Josi Wismar, die als „BookTok“-Autorin des Jahres 2024 ausgezeichnet wurde, sieht die Vorteile des Trends: „Durch ‚BookTok‘ wird das Lesen wieder cool.“ Junge Menschen, die zuvor keinen Zugang zu Büchern hatten, entdecken nun die Freude am Lesen und möchten ihre neuen Schätze im Regal präsentieren.
Hoffnung auf ein Buch-Comeback
Die Buchbranche setzt große Hoffnungen in diesen Trend. Wismar erklärt, dass die Videos von Jugendlichen das Interesse an Autoren und Büchern wecken und den Verkauf insbesondere bei den „New Adults“ zwischen 18 und 30 Jahren fördern. Obwohl die genauen Verkaufszahlen noch unklar sind, hofft die Branche auf eine positive Entwicklung, um dem seit Jahren rückläufigen Buchverkauf entgegenzuwirken. Florian Valerius ist optimistisch: „Das Buch ist einfach ein schönes Accessoire, das man auch gerne zeigt.“ Ein Zeichen dafür, dass die Liebe zu Büchern vielleicht doch nie ganz verloren geht.