Terminvereinbarungen bei Fachärzten sind für viele von uns ein offenes Geheimnis: Manchmal ist der Warten auf einen benötigten Arzttermin vergeblich, und gerade Hausarztpraxen sind oft überfüllt. Das führt zu einem Dilemma: Zahlreiche Patienten erscheinen nicht zu ihren Terminen, ohne rechtzeitig abzusagen, was die Situation weiter verschärft. In diesem Kontext hat Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), einen Vorschlag ins Spiel gebracht, der eine Strafzahlung für Patienten betrifft, die ihre Termine unentschuldigt versäumen.
Die Idee hinter diesem Vorschlag ist einfach: Wer einen Termin nicht absagt, soll ein Ausfallhonorar zwischen 50 und 100 Euro zahlen müssen. Gassen argumentiert, dass diese Gebühren den Arztpraxen helfen würden, sie für die aufgebrachten Ressourcen und die Vorbereitung zu entschädigen. Das Geld soll dann von den Krankenkassen eingefordert werden. Dies wird jedoch von verschiedenen Seiten kritisch betrachtet.
Widerspruch von Experten und Krankenkassen
Peter Heinz, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, begrüßt zwar grundsätzlich die Idee eines Ausfallhonorars, sieht aber die Realisierbarkeit in Frage. „Die Kassen können ja nicht eine Unzuverlässigkeit mitversichern, sondern das ist in der Verantwortung des Patienten“, erklärt er. Patienten, die versäumen, rechtzeitig abzusagen, sollten für die dadurch verursachten Kosten selbst aufkommen.
Ähnlich ist die Sichtweise der Krankenkassen. Die AOK hat bereits klargestellt, dass sie die Forderung der KBV ablehnt, da es unfair wäre, die Allgemeinheit für die versäumten Termine Einzelner zur Kasse zu bitten. Diese Meinung findet in der Bevölkerung Gehör: Viele Patienten glauben ebenfalls, dass man für seinen Termin verantwortlich sein sollte.
Ein Betroffener, Bernd Lange, bringt es auf den Punkt: „Wer bestellt, muss auch bezahlen. Wenn keine höheren Gewalt im Spiel ist, finde ich es durchaus legitim, zur Kasse gebeten zu werden.“ Tobias Klemens ergänzt: „Es wäre einfacher, wenn die Patientin oder der Patient direkt die Konsequenzen tragen müsste.“
Die Diskussion um die Einführung eines Ausfallhonorars zeigt, wie komplex die Situation im Gesundheitswesen ist. Auf der einen Seite steht das Interesse der Arztpraxen an einer Entlastung von unnötigen Kosten, auf der anderen Seite die Sorge der Krankenkassen und der Patienten, nicht für das Fehlverhalten anderer aufkommen zu müssen. Die Debatte wird sicherlich noch einige Zeit fortgeführt werden, da sowohl Patienten als auch Ärzte sich eine praktikable Lösung wünschen. Wichtig bleibt, dass beide Seiten in diesen Gesprächen gehört werden, um eine ausgewogene Regelung zu finden.
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