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Tariftreue im Fokus: DGB kämpft für bessere Arbeitsbedingungen in RLP

DGB-Chefin Susanne Wingertszahn kritisiert scharf die sinkende Tarifbindung in Rheinland-Pfalz, wo nur noch rund die Hälfte der Beschäftigten durch Tarifverträge geschützt ist, und fordert dringend Maßnahmen für mehr Tariftreue und gegen Lohndumping, um die Kaufkraft der Arbeitnehmer zu stärken.

Die Herausforderungen der Tarifbindung in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz steht die Tarifbindung stark unter Druck. Die DGB-Vorsitzende Susanne Wingertszahn äußerte kürzlich ihre Besorgnis über die sinkenden Zahlen von Beschäftigten, die durch Tarifverträge geschützt sind. Aktuell sind nur noch etwa 50 Prozent der Arbeitskräfte durch solche Vereinbarungen abgesichert, während diese Zahl Anfang der 2000er Jahre noch über 70 Prozent betrug.

Die Bedeutung der Tarifbindung für die Beschäftigten

Tarifverträge spielen eine essentielle Rolle im Arbeitsleben. Sie sorgen nicht nur für ein geregeltes Arbeitsumfeld, sondern auch für eine faire Entlohnung. Wingertszahn stellte fest, dass Beschäftigte mit Tarifvertrag in der gleichen Branche im Durchschnitt 20 Prozent mehr verdienen als ihre Kollegen ohne solchen Vertrag – das entspricht rund 700 Euro im Monat. Eine flächendeckende Tarifbindung könnte die Kaufkraft der Arbeitskräfte in Rheinland-Pfalz erheblich steigern.

Öffentliche Aufträge und die Verantwortung der Politik

Ein zentrales Problem ist, dass öffentliche Aufträge häufig an Firmen vergeben werden, die nur Mindestlöhne zahlen und die schlechten Arbeitsbedingungen anbieten. Wingertszahn forderte von der Politik, Maßnahmen zu ergreifen, um das Tarifsystem zu stabilisieren. Sie plädierte dafür, dass öffentliche Mittel nur an tarifgebundene Unternehmen vergeben werden sollten, um ein Lohndumping zu verhindern.

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Kritik an Arbeitgeberverbänden

Ein weiteres Problem betrifft die Mitgliedschaften in Arbeitgeberverbänden, die keine Tarifverträge abschließen. Wingertszahn bezeichnete diese unechten Mitgliedschaften als „Rosinenpickerei“ und kritisierte, dass Arbeitgeberverbände sich damit selbst schwächen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist der Ansicht, dass Arbeitgeberverbände durch ihre fehlende Verantwortung die Prinzipien der Sozialpartnerschaft aufs Spiel setzen.

Der wirtschaftliche Einfluss fehlender Tarifbindung

Die Auswirkungen einer sinkenden Tarifbindung sind nicht nur auf die Beschäftigten selbst beschränkt. Wingertszahn wies darauf hin, dass allein durch die Tarifflucht und Lohndumping der sozialen Sicherungssysteme in Rheinland-Pfalz jährlich etwa 2,1 Milliarden Euro entgehen. Auch die öffentliche Hand erhält wegen niedrigerer Einkommensteuer rund 1,3 Milliarden Euro weniger. Eine größere Tarifbindung würde nicht nur den Individuen, sondern auch der gesamten Wirtschaft zugutekommen.

Aktionen für eine Tarifwende

Um den Druck auf die Politik und die Arbeitgeber zu erhöhen, kündigte Wingertszahn eine Vielzahl von Aktionen im Rahmen der bundesweiten DGB-Kampagne für eine Tarifwende an. Es ist das Ziel, die Bedeutung der Tarifbindung in der Gesellschaft zu stärken und den Beschäftigten eine gerechtere Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.

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– NAG

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