Im Pfälzerwald, konkret in einem Waldstück bei Eußerthal im Kreis Südliche Weinstraße, sind Forstleute intensiv mit der Vorbereitung der Waldfläche beschäftigt. Diese Fläche von zwei Hektar wird nicht nur für die Zukunft aufbereitet, sondern birgt auch einen unerwarteten Schatz: junge Berg-Ulmen, die durch Wind ausgesät wurden. Diese Baumart hat aufgrund einer Pilzerkrankung stark abgenommen und ist daher von besonderer Bedeutung für die Ökosysteme der Region.
Jakob Franz, der Leiter des Forstamts Haardt, beschreibt die Situation als „grüne Hölle“. In diesem Bereich war vor mehr als 15 Jahren ein Sturm durchgezogen und hatte zahlreiche Bäume umgerissen. Seither hat sich ein wilder Bewuchs etabliert. Nun steht die Entscheidung an, welche Bäume erhalten werden sollen und welche weichen müssen. Dabei zielt die Forstwirtschaft nicht nur darauf ab, den Wald gesund zu halten, sondern die Fläche auch zukunftssicher gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu machen.
Wichtige Entscheidungen für die Zukunft des Waldes
Das Försterteam markiert die Bäume, die als „Zukunftsbäume“ auserkoren sind, mit weißen Markierungen. Diese Bäume, darunter Berg-Ulmen, Ahorn, und Esskastanien, haben hohe Überlebenschancen in einer sich verändernden Klimawelt. Die Auswahlkriterien für die Bäume sind vielfältig: Nicht nur die Gesundheit der Bäume spielt eine Rolle, sondern auch, welches Risiko bestehen könnte, dass andere Bäume den Wachstumsspielraum dieser wichtigen Arten einschränken.
Die Pflege der Waldfläche bei Eußerthal ist nicht nur eine kurzfristige Aufgabe, sondern wird in den kommenden Jahren eine ständig wachsende Priorität für die Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz darstellen. Nach den neuesten Daten des Waldzustandsberichts 2023 sind nur noch etwa 15 Prozent der Bäume in den Wäldern der Region als gesund eingestuft, was die Dringlichkeit der Maßnahmen unterstreicht.
Die Forstleute sind bei der Arbeit mit Motor- und Handsägen beschäftigt, wobei sie gezielt Bäume fällen oder schädigen, um den Wachstumsmöglichkeiten der Zukunftsbäume nicht entgegenzuwirken. Zum Beispiel wird eine übergroße Buche entfernt, weil sie der jungen Ulme den Platz raubt. Diese Pflegemaßnahmen sind entscheidend, damit die jungen Bäume den kommenden Herausforderungen wie Hitze oder Starkregen besser gewachsen sind.
Klimaanpassung für die Waldwirtschaft
Die Bemühungen um die Gestaltung eines Mischwaldes sind nicht zufällig gewählt. Ein solcher Wald, der möglichst viele Baumarten umfasst, kann besser mit den wechselhaften Bedingungen des Klimawandels umgehen und bietet daher auch wirtschaftlich in der Zukunft stabilere Erträge. Die forstliche Praxis umfasst nicht nur das Entfernen weniger geeigneter Bäume, sondern auch die Rücksichtnahme auf die natürlichen Wachstumsmöglichkeiten der verbleibenden Pflanzen.
Insgesamt zeigt der Ansatz rund um Eußerthal, dass die Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz vor großen Herausforderungen steht, aber gleichzeitig auch Chancen bietet, durch nachhaltiges Management einen positiven Beitrag zur Natur zu leisten. Bei den Entscheidungen über die Zukunftsbäume spielt nicht nur das aktuelle Wachstum eine Rolle, sondern auch die Lebensbedingungen, die die beabsichtigten Arten im Kontext des sich ändernden Klimas erwarten. Die Forstleute bleiben optimistisch, dass die ausgewählten Baumarten sich anpassen und gedeihen können, während sie weiterhin die essentiellen Dienste des Waldes für nachfolgende Generationen bereitstellen.
Für weitere Informationen zur aktuellen Situation in den Wäldern von Rheinland-Pfalz und den damit verbundenen Forstprojekten, siehe die Berichterstattung auf www.tagesschau.de.