Die Kreismusikschule im Landkreis Südliche Weinstraße steht vor einer erheblichen finanziellen Herausforderung. Der Kreistag hat beschlossen, ähnlich wie in anderen Städten und Gemeinden, die Finanzierung der Musikschule zu gestalten. Dies geschieht jedoch vor dem Hintergrund eines stark wachsenden Defizits, das in den nächsten Jahren zu einem drängenden Problem werden könnte.
Ursprünglich wurde in den 90er-Jahren eine Obergrenze für das jährliche Defizit von 250.000 DM festgelegt. Über die Jahre hat sich dieser Wert aufgrund von tariflichen Anpassungen erhöht, sodass für 2024 ein Bedarf von rund 500.000 Euro erwartet wird. Doch die Realität sieht anders aus: Die Kreismusikschule wird voraussichtlich ein Defizit von etwa 700.000 Euro aufweisen, was eine Überschreitung von rund 200.000 Euro bedeutet. Dies ist nicht nur auf steigende Personalkosten zurückzuführen, sondern auch auf die Notwendigkeit, Honorarkräfte fest anzustellen, was die finanzielle Belastung zusätzlich erhöht.
Politische Entscheidungen und Meinungen
Die Diskussion im Kreistag zeigt, dass die Beteiligten die Bedeutung der Kreismusikschule anerkennen. Bis auf die AfD-Fraktion, die gegen die Aufhebung der Deckelung stimmte, sind alle anderen Fraktionen der Meinung, dass die Investitionen in die Musikschule sinnvoll sind. Landrat Dietmar Seefeldt von der CDU hebt hervor, dass die Kreismusikschule, geleitet von Adrian Rinck, eine wertvolle Bildungseinrichtung für die Region ist. Aktuell unterrichten 44 Lehrkräfte mehr als 1250 Schüler, was einen Anstieg im Vergleich zu den 90er-Jahren darstellt, als 27 Lehrkräfte mit einem geringeren Stundenaufwand weniger Schüler betreuten.
Trotz der Aufhebung der Deckelung sieht Seefeldt diese Entscheidung jedoch nicht als endgültige Lösung. „Wir müssen auch das Land in die Verantwortung nehmen“, so Seefeldt. Dies ist besonders wichtig, um eine langfristige und stabile Finanzierung sicherzustellen. Eberhard Frankmann von der CDU kritisierte, dass der derzeitige Anteil des Landes an der Finanzierung der Musikschulen unzureichend sei und appellierte an die Fraktionen von Grünen und SPD, die Landesregierung dringend dazu zu bringen, den Zuschuss zu erhöhen.
Das Land hatte im Frühjahr beschlossen, den Zuschuss nur geringfügig zu erhöhen und wies darauf hin, dass die Finanzierung von Musikschulen in erster Linie in den Händen der Kommunen liege. Daher sollte die Kreismusikschule weiterhin auf die kommunale Finanzierung angewiesen sein.
Diese Entwicklungen werfen Fragen auf: Wie wird die Kreissusikschule in Zukunft finanziert? Wird eine weitere Erhöhung des Defizits die Qualität und Vielfalt des Musikunterrichts gefährden? Und vor allem, wie können die Verantwortlichen eine nachhaltige Lösung finden, die sowohl die Bedürfnisse der Schüler als auch die finanziellen Gegebenheiten berücksichtigt?
Die Verantwortung liegt jetzt nicht nur beim Kreistag, sondern auch beim Land, um eine adäquate Lösung für die Kreismusikschule zu finden, die nicht nur die aktuelle Situation betrachtet, sondern auch die künftige Entwicklung im Blick hat. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.rheinpfalz.de.