Im Ludwigshafener Heinrich-Pesch-Haus wird am Dienstagabend ein brisantes Thema beleuchtet: toxische Beziehungen! Expertinnen geben wertvolle Tipps, wie man diese schädlichen Verbindungen erkennt, vermeidet und Betroffenen hilft. Heike H. aus Speyer hat am eigenen Leib erfahren müssen, wie eine solche Beziehung das Leben zur Hölle machen kann.
Nach außen hin schien alles perfekt. Doch hinter der Fassade demütigte Heikes Partner sie immer wieder. „Er wollte herrschen über mich“, beschreibt sie ihre Qualen. Kennengelernt haben sie sich auf einem Dating-Portal, wo die Liebe zur Bretagne sie zusammenbrachte. Doch als der Hochzeitstermin näher rückte, kamen die ersten Warnsignale: Ein Streit um eine Soße für die Hochzeitsfeier eskalierte und ließ Heike verzweifeln. „Ich steckte den Kopf in den Sand und wartete, bis der Sturm vorüberzieht“, erinnert sie sich an den Beginn ihres Martyriums.
Ein Leben voller Demütigungen
Die Situation eskalierte weiter. Am Tag der Geburt ihrer Tochter ließ ihr Mann sie im Stich, als eine Freundin gratulierte. „Ich saß im Bett und habe geheult, weil ich so im Stich gelassen worden bin“, erzählt Heike. Über die Jahre hinweg wurde sie emotional immer mehr isoliert. Ihr Mann schaffte es, ihre Freunde und Familie zu vergraulen. „Ich war gefangen in der Beziehung, nur mit ihm, den Kindern und der Schwiegermutter“, so Heike. Depressionen bestimmten ihren Alltag, sie fühlte sich wie ein Schatten ihrer selbst.
Doch dann kam die Wende! Nach zwölf Jahren Ehe meldete sich Heike für ein Pfadfinder-Zeltlager. Dort fand sie Menschen, die ihr Selbstbewusstsein zurückgaben. „Ich habe zum ersten Mal wieder Spaß am Leben gehabt“, sagt sie. Es dauerte zwar noch drei Jahre bis zur Scheidung, in denen ihr Mann sie weiterhin erniedrigte und sogar mit Mord drohte, doch Heike kämpfte sich zurück ins Leben. Heute hat sie ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen und lebt wieder selbstbestimmt.
Die Katholische Akademie Rhein-Neckar lädt am 5. November um 18 Uhr zu einem Vortrag und einer Diskussion über toxische Beziehungen ins Heinrich-Pesch-Haus ein. Für Interessierte ist eine Anmeldung erforderlich.