Speyer

Brahms vs. Bruckner: Ein musikalisches Duell in der Krypta des Doms!

Das Mandelring Quartett erweckte am 3. Oktober in der Krypta des Speyerer Doms die musikalischen Giganten Brahms und Bruckner zum Leben und zeigte eindrucksvoll, wie unterschiedlich ihre Werke sind - ein Höhepunkt des Festivals, der die Zuhörer in den Bann zog!

Die Musiktage in Speyer bieten derzeit einen faszinierenden Rahmen für die Auseinandersetzung mit den Werken zweier bedeutender Komponisten: Johannes Brahms und Anton Bruckner. In einer beeindruckenden Darbietung hat das Mandelring Quartett aus Neustadt das erste Streichquartett von Brahms sowie das Streichquintett von Bruckner aufgeführt. Diese Konzerte illustrieren eindrucksvoll die unterschiedlichen musikalischen Philosophien und Stile der beiden Meister.

Der Winkel von dem aus diese zwei Giganten der Klassik betrachtet werden, ist besonders: Man erinnert sich an eine Anekdote, die die beiden als Freunde, trotz ihrer musikalischen Differenzen, zeigt. Während eines gemeinsamen Abendessens 1889 entschieden sie sich für ein einfaches Gericht – Geselchtes mit Knödeln und Kraut, was eine unerwartete Gemeinsamkeit offenbarte. Diese Szene wurde von Bruckner kommentiert mit den Worten: „Sehn’s Herr Doktor, a Geselchtes mit Knödeln und Kraut, dös is der Punkt, wo wir uns verstehen.“ Solche Momente, die sowohl menschliche als auch künstlerische Verbindungen zeigen, sind in der Diskussion um diese beiden Komponisten nicht zu vernachlässigen.

Kammermusik im Dom

Am Donnerstag, dem 3. Oktober, findet im beeindruckenden Dom zu Speyer das Schlusskonzert der Musiktage statt, in dem erneut Werke beider Komponisten gegenübergestellt werden. In diesem Konzert sollen einprägsame Orchesterstücke und geistliche Musik präsentiert werden, die die Besonderheiten ihrer musikalischen Ausdrucksformen verdeutlichen.

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In einer vorherigen Aufführung in der Krypta des Doms hat das Mandelring Quartett bereits Brahms’ c-moll Streichquartett op. 51 Nr. 1 sowie Bruckners Streichquintett in F-Dur zur Aufführung gebracht. Letzteres ist Bruckners einziges bedeutendes Kammermusikwerk und zeichnet sich durch seine symphonische Größe aus. Bei dieser Darbietung hat das Quartett seine technischen Fähigkeiten und die gestalterische Klasse unter Beweis gestellt.

Die Performance war von einer großen Intensität geprägt, die die Differenzen zwischen den beiden Komponisten besonders herausstellte. Brahms’ Quartett wurde sehr dicht und mit einer bemerkenswerten formalen Logik präsentiert, während Bruckners Werk in einem anderen Licht erschien, das von Weite und dynamischen Entwicklungen geprägt ist. So wird deutlich, wie vielfältig die ästhetischen Ansätze der beiden Komponisten sind.

Ästhetische Gegensätze

Die geschickte Programmgestaltung lenkt den Fokus auf die unterschiedlichen ästhetischen Wirkungen, die diese Werke erzeugen. Bruckners Streichquintett beinhaltet überaus gefühlvolle und melodische Passagen, die in einer tiefen emotionalen Resonanz gipfeln, während Brahms in seinem Quartett eine strengere, klassizistische Kompositionsweise verfolgt. Diese Spannungen und Unterschiede wurden vom Mandelring Quartett mit großer Präzision ausgearbeitet und überzeugend zur Geltung gebracht.

Im zweiten Teil des Konzerts widmete sich das Ensemble dem Quintett von Bruckner, welches durch große dynamische Wellen und scharfe Kontraste gekennzeichnet ist. Der beeindruckende Gesanglichkeit des Adagios wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da die Musik in ihrer melancholischen Tiefe spürbar wird. Max Kalbeck, ein guter Freund Brahms’, äußerte sich einst darüber, dass die Musik von Bruckner „nach himmlischen Rosen riecht“ – eine elegante, wenn auch übertriebene Beschreibung, die auf die Spannungen zwischen den beiden Komponisten hinweist.

Die Aufführung im Dom, einem Ort von großer spiritueller und historischer Bedeutung, verstärkt die emotionale Wirkung der Werke. Obwohl Bruckners weltliche Instrumentalmusik nicht ursprünglich für Kirchenräume konzipiert war, entfaltet sie in diesem Umfeld eine besondere Kraft. Der Speyerer Dom sorgt für eine Resonanz, die sowohl die Musik als auch den Raum verbindet. Diese Symbiose hat einen Gewinn für das gesamte Festival und dessen Publikum gebracht.

Wer Interesse an diesen besonderen musikalischen Erlebnissen hat, sollte nicht versäumen, Karten für das Abschlusskonzert am 3. Oktober zu erwerben. Diese sind in der Dom-Info sowie in der Tourist-Information erhältlich.

  • Karten für das Abschlusskonzert sind in der Dom-Info, Domplatz 1b, sowie in der Tourist-Information, Maximilianstraße 13, und unter www.reservix.de erhältlich.
  • Zusätzlich findet am 1. Oktober um 15 Uhr eine halbe Stunde Orgelmusik im Dom statt, der Eintritt hierzu ist frei.

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