In der katholischen Stadtpfarrei Pax Christi wird um den verstorbenen Pfarrer Hubert Ehrmantraut getrauert, der im Alter von 80 Jahren von uns ging. Viele Mitglieder der Gemeinschaft erinnern sich mit einem Lächeln an den humorvollen Geistlichen, der nicht nur während der Fasnacht seine besonderen Talente zeigte, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Seelsorge geleistet hat.
Hubert Ehrmantraut hatte einen beeindruckenden Werdegang. Von 1978 bis 2016 fungierte er als Pfarrer der Josephskirche in Speyer. Während einer Phase der Gemeindereform übernahm er zusätzlich die Verantwortung für die Kirchen St. Otto und St. Hedwig, wodurch er zeitweise die größte Pfarrei im gesamten Bistum führte. Selbst im Ruhestand, den er in der idyllischen Gemeinde Burrweiler verbrachte, blieb er eng mit der Domstadt verbunden. 2019 kehrte er für einen närrischen Gottesdienst in die Josephskirche zurück, wo er mit seinem typischen Charme eine Verbindung zwischen dem Narrenspiegel und der Bibel herstellte und zur Mäßigung im öffentlichen Diskurs aufrief.
Ein Vermächtnis der Menschlichkeit
Ehrmantraut war für seine Menschennähe bekannt und verzeichnete jedes Jahr die meisten Taufen und Trauungen in Speyer. Menschen, die sonst wenig mit der Kirche zu tun hatten, suchten oft seine Nähe. Matthias Bender, der heutige leitende Pfarrer der Nachfolgepfarrei Pax Christi, erinnert sich an die vielen Besuche des Verstorbenen, wenn jemand in Not war. „Wenn er gerufen wurde, um jemandem beizustehen, dann hat er jede Sitzung verlassen“, erzählt Bender. Diese Verbindung zu den Menschen zeigte sich auch in seiner Arbeit mit der Jugend. „Vorrang hatten für ihn immer die Kinder und die Jugend“, erklärt Bender weiter. Die Kinder der Josephs-Kita waren oft an seinem Pfarrhaus anzutreffen und riefen nach ihm, wenn sie vorbeikamen. Vor ihm hatten sie nie Angst; im Gegenteil, sie fühlten sich wohl in seiner Nähe.
Die Jugendarbeit war Ehrmantraut ein großes Anliegen, und die Zeltlager, die er organisierte, machten die Gemeinde auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Auch die lokale Kolpingfamilie war ihm sehr wichtig, und seine Unterstützung trug maßgeblich zur positiven Entwicklung der Gemeinde bei.
Beisetzung und Andacht
Geboren wurde Hubert Ehrmantraut in Zweibrücken, wo er schon früh den Wunsch verspürte, Pfarrer zu werden. Seine Priesterweihe erhielt er 1973 durch den damaligen Bischof Friedrich Wetter. Erste Erfahrungen als Kaplan sammelte er in Pirmasens und Deidesheim, bevor er 1978 in Speyer seine neue Aufgabe übernahm. Hier hinterließ er nicht nur durch den Umbau des Ägidienhauses, das zu einer wichtigen Veranstaltungsstätte wurde, einen bleibenden Eindruck, sondern setzte sich auch für die gelebte Ökumene ein. Seine Philosophie basierte auf der Überzeugung, dass das Wohl der Menschen an erster Stelle steht. „Ihnen Trost spenden und helfen zu können, ist mein oberstes Anliegen“, hatte er einmal gesagt, als er ankündigte, noch zwei Jahre im Amt bleiben zu wollen.
Am Montag fanden bereits erste Gedenkveranstaltungen statt, auch wenn konkrete Informationen zu seiner Beisetzung noch fehlten. Die Trauer unter den Gläubigen ist spürbar, und viele, die Hubert Ehrmantraut kannten, kommen zusammen, um seiner zu gedenken und die positiven Erinnerungen an die gemeinsame Zeit zu teilen.
Ehrmantrauts Erbe leben
Das Vermächtnis von Hubert Ehrmantraut lebt nicht nur in den Herzen der Menschen weiter, die ihm nahestanden, sondern auch in der Art und Weise, wie die Gemeinde weiterhin arbeitet. Sein Einsatz für die Jugend, seine offenen Ohren für die Bedürftigen und sein Engagement für eine tolerante und weltoffene Kirche sind Prinzipien, die auch künftig die Gemeinschaft prägen werden. Die Lücke, die er hinterlässt, wird schwer zu füllen sein, doch die Werte, für die er stand, werden in der Pfarrei Pax Christi weiterleben.
Die Prägung von Hubert Ehrmantraut auf die Gemeinde St. Joseph und darüber hinaus ist unbestreitbar. Seine langjährige Tätigkeit als Pfarrer war nicht nur von seelsorglicher Hingabe geprägt, sondern auch von einem klaren sozialen Verantwortungsbewusstsein. Er begleitete nicht nur kirchliche Zeremonien, sondern engagierte sich aktiv im sozialen Bereich und trug zur Stärkung der Gemeinschaft bei. Unter seiner Leitung gab es zahlreiche Initiativen, die sich für benachteiligte Gruppen einsetzten, was seinen Ruf als empathischen und hilfsbereiten Geistlichen weiter festigte.
Ein prägnantes Beispiel war die Renovierung und Erweiterung der Pfarrräume, die nicht nur zur Verbesserung der kirchlichen Infrastruktur dienten, sondern auch als Treffpunkt für soziale Veranstaltungen, wie beispielsweise Suppenküchen und Nachbarschaftshilfen, genutzt wurden. Das Engagement von Ehrmantraut trug dazu bei, dass Menschen verschiedener Hintergründe sich in der Gemeinschaft wohlfühlten und ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickelten.
Die Rolle der katholischen Kirche in der Gesellschaft
Hubert Ehrmantraut trat in einer Zeit auf, in der die katholische Kirche in Deutschland vor besonderen Herausforderungen stand. Der Jugendmangel in den Gemeinden, die anhaltenden Skandale um sexuellen Missbrauch und der Rückgang der Gläubigenzahlen waren Themen, die auch im Kontext seiner Arbeit stets präsent waren. Trotz dieser Herausforderungen blieb Ehrmantraut ein entscheidender Befürworter der Kirche in der Gesellschaft. Er verstand es, offen über Missstände zu sprechen und dazu beizutragen, eine Kultur der Transparenz innerhalb der Kirche zu fördern.
Er leitete wichtige Dialoge zur Reform der katholischen Kirche und stellte sich oft den Kritikern. Diese Offenheit sprach viele Menschen an und half, das Vertrauen zwischen Kirche und Gläubigen wieder zu stärken. Möglich wurde dies auch durch seine enge Zusammenarbeit mit anderen christlichen Konfessionen, was einen wichtigen Beitrag zur Ökumene bildete.
Die Erinnerung bleibt lebendig
Nach der Nachricht von Ehrmantrauts Tod äußerten viele Gläubige ihre Trauer auf sozialen Medien und in persönlichen Gesprächen. Die persönliche Verbindung, die er zu vielen in der Gemeinde hatte, wird auch in Zukunft Bestand haben. Vielfältige Veranstaltungen sind geplant, um sein Lebenswerk und sein Engagement zu würdigen. Diese Erinnerungen an in den Herzen der Menschen verankerten Pfarrer werden eine lange Zeit bestehen bleiben. Zahlreiche Geschichten und Anekdoten aus seiner Zeit als Pfarrer sind gesammelt worden, um eine lebendige Tradition und eine Erinnerung an einen einzigartigen Geistlichen zu schaffen.
So wird der Einfluss von Hubert Ehrmantraut nicht nur in der Gemeinde St. Joseph weiterleben, sondern auch in den vielen Menschen, die durch seinen Einsatz und seine Menschlichkeit geprägt wurden. Sein Lebenswerk wird als Inspiration für die nachfolgenden Generationen dienen, die in der Kirche eine neue Vision von Gemeinschaft und Zusammenhalt leben wollen.
– NAG