Im rheinland-pfälzischen Mainz wird Geschichte geschrieben: Mit Sabine Bätzing-Lichtenthäler steht zum ersten Mal eine Frau an der Spitze der SPD im Bundesland. Die 49-Jährige, die aus dem Westerwald stammt, wird an diesem Samstag gewählt und bringt eine umfangreiche politische Erfahrung mit, nicht zuletzt durch ihre langjährige Zeit im Deutschen Bundestag und diverse Ministerämter in Rheinland-Pfalz.
Bätzing-Lichtenthäler, die den Posten nach dem langjährigen Vorsitz von Malu Dreyer übernimmt, wird zugleich die Führung von Partei und Landtagsfraktion vereinen. Dies geschieht erstmals seit drei Jahrzehnten. Ihre Vertrautheit mit Ministerpräsident Alexander Schweitzer, einem Freund aus ihrer Zeit als Jungsozialistin, verdeutlicht den angestrebten Generationenwechsel innerhalb der siegreichen Partei.
Eine engagierte Parlamentarierin mit einem breiten Fokus
„Ich bin mit Leib und Seele Parlamentarierin“, betont Bätzing-Lichtenthäler stolz. Bereits mit nur 27 Jahren zog sie in den Bundestag ein, wo sie während der Regierung von Gerhard Schröder aktiv wurde. Ihre erste Rede, und das gleich am ersten Tag, wurde über das Thema Raiffeisen gehalten. Seit 2016 sitzt sie im Mainzer Landtag, wo sie sich durch leidenschaftliche und lebhafte Redebeiträge auszeichnet.
In ihrer neuen Rolle wird Bätzing-Lichtenthäler Themen wie Rechtsextremismus, Gesundheit, Soziales und Arbeitsrechte in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Ihre fachliche Tiefe und ihre politische Erfahrung kombinieren sich zu einer starken Basis für ihre Führung. Zudem hat sie als frühere Drogenbeauftragte der Bundesregierung wertvolle Kontakte in die Bundespolitik geknüpft, bleibt jedoch fest in Rheinland-Pfalz verwurzelt und betont: „Ich brenne für dieses Land.“
Als Familienmensch und Sportlerin hat sie mit ihrem Ehemann bereits mehrere 4.000er-Berge bestiegen und ist somit auch im privaten Leben aktiv und engagiert. Mit zwei Kindern, einem Hund und zwei Katzen zeigt sie, dass auch ein politisches Leben Raum für familiäre Verpflichtungen lässt. Parallel liegt ihr auch die Unterstützung von Kriminalitätsopfern am Herzen; so ist sie seit Mai 2022 Landesvorsitzende beim Weißen Ring.
Die bevorstehende Wahl am Samstag stellt nicht nur einen Meilenstein für Bätzing-Lichtenthäler dar, sondern auch für die Gleichstellung innerhalb der rheinland-pfälzischen Politik. Das Thema Frauen an der Spitze ist weiterhin aktuell und die Erwartungen sind hoch: Eine frische Perspektive und ein starker Fokus auf soziale Themen dürften nicht nur die SPD, sondern auch die rheinland-pfälzische Landschaft verändern.
