In Bobenheim-Roxheim, im Herzen des Rhein-Pfalz-Kreises, wird die Rettungsstation für Igel von einer Flut an Notfällen überrollt! Der europäische Braunbrustigel steht nun auf der roten Liste der bedrohten Arten, und die ehrenamtlichen Helfer des Vereins Igelfreunde Rhein-Pfalz kämpfen verzweifelt gegen die stetig wachsende Zahl verletzter und kranker Igel. Jährlich sterben auf unseren Straßen etwa eine halbe Million dieser kleinen Tiere, und die Gründe für ihren Rückgang sind alarmierend vielfältig.
Die Familie Wolfmüller hat im Keller ihres Wohnhauses eine Notfallstation eingerichtet, die fast wie eine Tierklinik wirkt. Björn und sein Sohn Jan versorgen täglich bis zu 20 Igel und erhalten dabei unzählige Anfragen. „Wir werden völlig überrannt von Findern,“ klagt Jan Wolfmüller. Während sie einen Notfall behandeln, trudeln bereits neue Hilferufe ein. Die Situation ist kritisch: Im November kümmern sie sich vor allem um untergewichtige Igelbabys, die kaum eine Chance haben, den Winter zu überstehen.
Alarmierende Entwicklung für Igel
Die Wolfmüllers haben 2018 mit der Rettung von Igeln begonnen, und mittlerweile nehmen die Anfragen jährlich zu. Der Klimawandel trägt zur Überpopulation von Jungtieren bei, da Igelmütter nun zweimal im Jahr Nachwuchs bekommen. Gleichzeitig wird das Nahrungsangebot immer knapper, was die Igel zwingt, sich von Parasiten befallenen Schnecken und Würmern zu ernähren. „Das ist ein Teufelskreis,“ erklärt Jan Wolfmüller besorgt.
Die Igelstation ist am Limit und kann derzeit keine weiteren Tiere aufnehmen. Die Wolfmüllers appellieren an Gartenbesitzer und Kommunen, Lebensräume für die geschützten Igel zu schaffen. „Jeder kann helfen, indem er Laubhaufen und Wildblumen anlegt,“ fordert Jan Wolfmüller. Wer einen verletzten oder verlassenen Igel findet, sollte sich unbedingt an die Igelfreunde Rhein-Pfalz wenden. „Tierschutz bedeutet nicht nur, einen Igel abzugeben, sondern auch, ihn selbst zu pflegen,“ betont er eindringlich. Der Igel ist in akuter Gefahr, und die Zeit drängt!