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Rätselhafte Totenrituale: Was geschah in Herxheim vor 6000 Jahren?

Am Freitag, den 25. Oktober, wird in Weimar, genauer gesagt auf dem Gelände der Zeiteninsel, ein bedeutender Vortrag stattfinden, der sich mit einem einzigartigen archäologischen Fund beschäftigt. Der Ort ist bekannt für seine bemerkenswerte Entdeckung aus dem späten 6. Jahrtausend vor Christus: die Siedlung von Herxheim, die zur bandkeramischen Kultur der ersten Ackerbauern Europas gehört. Dr. Andrea Zeeb-Lanz, eine erfahrene Archäologin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, wird um 18 Uhr im Rössenhaus über das Thema „Tausend Tote ohne Grab“ referieren.

Der Vortrag beleuchtet die mysteriösen Umstände, unter denen mehr als 1.000 Menschen in Herxheim getötet und deren Überreste zerlegt wurden. Die Ermittlungen zeigen, dass diese Toten nicht nur irgendeine Behandlung erfuhren; ihre Schädel wurden sorgfältig abgetrennt und aufbewahrt, während die restlichen Knochen in kleine Fragmente zerschlagen wurden. In der Siedlung wurden darüber hinaus über 80.000 Knochen und diverse Artefakte entdeckt, die interessante Rückschlüsse auf die rituellen Praktiken der damaligen Zeit zulassen.

Rituale und Mysterien

Dr. Zeeb-Lanz, die seit über zwei Jahrzehnten an Forschungsprojekten zu Herxheim arbeitet und zahlreiche Grabungen durchgeführt hat, beschreibt den Fundplatz als einen bemerkenswerten frühneolithischen Ritualort. Anthropologen deuten die Funde als Belege für Menschenopfer, die dort möglicherweise durchgeführt wurden. Einige Wissenschaftler vermuten sogar, dass ritueller Kannibalismus eine Rolle spielte.

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Die Hintergründe dieser extremen rituellen Praktiken werfen viele Fragen auf: Wer waren die Toten von Herxheim? Welche Gemeinschaft steht hinter diesen Ritualen? Und aus welchen Gründen wurden solche drastischen Handlungen vollzogen? Dr. Zeeb-Lanz wird in ihrem reichhaltig bebilderten Vortrag nicht nur erläutern, was bisher über die Siedlung bekannt ist, sondern auch die kontroversen Deutungen, die die Wissenschaft um diese Themen ranken.

Besucher sind herzlich eingeladen, an dieser interessanten Veranstaltung teilzunehmen. Der Eintritt ist kostenlos, und eine Anmeldung ist über die offizielle Webseite der Zeiteninsel möglich: www.zeiteninsel.de/veranstaltungen/vortragsreihe-24.

Quelle/Referenz
op-marburg.de

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