In Zweibrücken wird das innovative Projekt „Housing First“ eingeführt, das den Umgang mit wohnungslosen Menschen revolutionieren soll. Anders als bisherige Ansätze, bei denen oftmals erst jahrelange Aufenthalte in Wohnheimen erforderlich waren, setzt dieses Konzept den Fokus darauf, wohnungslosen Personen möglichst schnell eine eigene Wohnung zur Verfügung zu stellen. Dies wurde bereits in mehreren europäischen Ländern erfolgreich getestet und als zentraler Bestandteil der Wohnungslosenhilfe anerkannt. Oberbürgermeister Dr. Wosnitza betont die positiven Auswirkungen: „Studien beweisen, dass Obdachlose, die schnell eine Wohnung erhalten, bessere Erfolgschancen im Alltag haben“ und macht klar, dass für die Stadt Zweibrücken jährlich bis zu 75.000 Euro an Unterstützung vom Land für die Umsetzung bereitgestellt werden. Zusammen mit Kommunen wie Neuwied zeigt die Stadt damit Engagement in der Bekämpfung von Obdachlosigkeit, welche in der Region wächst, wie in dem Artikel von rheinpfalz.de berichtet wird.
Unsichtbare Obdachlosigkeit
Obdachlosigkeit wird häufig nicht wahrgenommen, insbesondere in Städten wie Zweibrücken, wo sich viele Menschen in Autos oder versteckt in anderen Notunterkünften aufhalten. Diese „versteckte Obdachlosigkeit“ ist ein ernstes Problem, das eine gezielte Intervention erfordert. Das Projekt ‚Housing First‘ zielt nicht nur darauf ab, den Betroffenen eine sichere Wohnsituation zu bieten, sondern auch umfassende Unterstützung durch Sozialarbeiter, die ihnen helfen, sich in ihren neuen Lebensumständen zurechtzufinden. Bürgermeister Christian Gauf hebt hervor, dass der Beginn des Hilfeprozesses eine eigene Wohnung sei, was bislang unüblich war.
Aktuell leben in Zweibrücken etwa 80 Menschen, die als wohnungslos gelten, jedoch tatsächlich nur fünf Personen in sichtbar „obdachlosen“ Verhältnissen. Auf diese Diskrepanz reagieren die Stadtverwaltung, die GeWoBau GmbH und das Diakonische Werk optimistisch. Sie erwarten durch „Housing First“ nicht nur eine sofortige Verbesserung der Notsituation dieser Menschen, sondern auch eine langfristige positive Entwicklung. Die gezielte Unterstützung soll die Integration dieser Menschen in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt fördern, was als entscheidend für einen nachhaltigen Ausweg aus der Obdachlosigkeit angesehen wird, berichten die rheinpfalz.de und die Stadt Zweibrücken.