In Neuwied müssen die Stadtverantwortlichen eine schmerzhafte Entscheidung verkünden: Die bestehenden Mietverträge für die Stadthalle Heimathaus werden über den 31. Dezember 2025 hinaus nicht verlängert. Ralf Seemann, der zuständige Dezernent, erklärte, dass die nötigen Investitionen zur weiteren Nutzung des Gebäudes nicht wirtschaftlich vertretbar seien. Um das weitere Vorgehen zu planen, wird nun eine Machbarkeitsstudie erstellt, deren erste Ergebnisse für Ende des Jahres 2023 erwartet werden.
Die schwierige Situation rund um das Heimathaus ist das Resultat umfangreicher Untersuchungen, die aufgrund signifikanter Mängel im Brandschutz durchgeführt wurden. Bereits 2021 wurden gravierende Mängel festgestellt, hierzu zählen defekte Brandschutzklappen sowie das Fehlen einer funktionierenden Brandmeldeanlage und angemessener Fluchtwege. Um dem weiterhin entgegenzuwirken, wurde ein Stufenplan zur Verbesserung des Brandschutzes aufgestellt, der unter anderem den Einbau funkvernetzter Rauchmelder und die Erstellung eines Brandschutzkonzepts vorsah. Doch selbst diese Maßnahmen erwiesen sich als unzureichend für eine dauerhafte Nutzung.
Technische Herausforderungen und hohe Kosten
Im Rahmen einer gründlichen Analyse wurden zwei Lösungsvorschläge erarbeitet. Die Minimalvariante zur Behebung der schwerwiegendsten Mängel hätte an die fünf Millionen Euro gekostet, während die umfassende Modernisierung, die auch die energetische Sanierung umfasst, auf geschätzte 16,5 Millionen Euro taxiert wird. Trotz aller Bemühungen um wirtschaftliche Lösungen zeigte sich, dass die notwendigen Baumaßnahmen tief in die Bausubstanz des Gebäudes eingreifen und nicht kurzfristig realisierbar sind. Auch der Versuch, das Gastronomiekonzept vom Rest des Heims zu trennen, scheiterte an den extremen baulichen Herausforderungen, die insbesondere durch die Brandschutzanforderungen entstehen.
Die Frage, ob denn nicht wenigstens der Gastronomiebereich in Betrieb bleiben könnte, wurde eingehend geprüft. Doch die Kosten für die notwendigen Maßnahmen, die wie auch bereitgestellte Informationen die städtische Kasse belasten würden, liegen im siebenstelligen Bereich. „Beide Pächter sind uns als Stadt lieb und wichtig. Wir haben wirklich versucht, eine Lösung zu finden, die eine Verlängerung der Mietverträge möglich macht. Leider gibt es aber keine wirtschaftlich tragbare Option“, so Seemann weiter.
Während die Entscheidung wohl fundiert und aus verschiedenen Blickwinkeln gründlich abgewogen wurde, bleibt die Zukunft des Heimathauses ungewiss. Die notwendigen Schritte zur Sanierung sind klar, jedoch sind die damit verbundenen Kosten eine erhebliche Hürde. Die kommenden Monate werden darüber entscheiden, wie die Stadt mit dem Erbe des Heimathauses umgehen wird und welche Optionen letztlich verfügbar sind.
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