Neuwied

Erweiterung des FOC Montabaur: Gefahren für Neuwieder Innenstadt?

Neuwieder Wifo und Oberbürgermeister Jan Einig zeigen sich verärgert über die Genehmigung zur Erweiterung des Factory-Outlet-Centers in Montabaur am 22. August 2024, da sie befürchten, dass dies die innerstädtische Kaufkraft in Neuwied und Koblenz gefährdet und den regionalen Handel untergräbt.

Eine bedeutende Entscheidung für die Region rund um Montabaur wurde kürzlich getroffen, nachdem die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord grünes Licht für die Erweiterung des Factory-Outlet-Centers (FOC) gab. Dieses Vorhaben zieht nicht nur Aufmerksamkeit auf sich, sondern sorgt auch für hitzige Diskussionen unter den umliegenden Städten und Gemeinden. Insbesondere das Wirtschaftsforum (Wifo) in Neuwied zeigt sich äußerst besorgt über die Auswirkungen dieser Genehmigung.

„Der Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Wenn im FOC, dann nicht in der Neuwieder Innenstadt“, bringt Marion Blettenberg, Mitglied des Wifo, die Situation auf den Punkt. Der geplante Ausbau des FOC schürt Befürchtungen, dass die Nachbarstädte, insbesondere Neuwied, als Wirtschaftsstandorte erheblich geschwächt werden könnten. Frank Wolsfeld, Sprecher des Arbeitskreises Standortentwicklung, äußert seinen Unmut über die Etablierung des FOC: „Die geplante Kooperation und Absprache von Planungen im Bereich Handel, Gewerbe und Industrie werden durch die Ausweitung des FOC Montabaur unterwandert.“ Diese Sorge wird von vielen Kommunen, die sich zum Regiopole mittleres Rheintal zusammengeschlossen haben, geteilt. Ein gemeinschaftlicher Ansatz zur Stärkung der Region wird durch die Expansion des Einzelhandels in Montabaur gefährdet.

Enttäuschung in Neuwied

Die Reaktionen auf die Genehmigung der Erweiterung sind laut. Jan Einig, der Oberbürgermeister von Neuwied, äußert seinen Unmut über die Entwicklung: „Viel Geld wird in die Innenstadt investiert, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Emotionale Erlebnisse sind das Ziel, und dazu gehört auch ein erstklassiges Einkaufserlebnis.“ Diese genretypisch emotionalen Argumente verdeutlichen, wie wichtig den Verantwortlichen die Innenstädte sind. Es wird betont, dass die städtischen Geschäfte nicht nur Konkurrenten des FOC, sondern vielmehr Partner im wirtschaftlichen Ökosystem sind.

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Die enorme Anziehungskraft des FOC könnte dazu führen, dass Kunden zunehmend in Montabaur einkaufen und somit den örtlichen Einzelhandel in Neuwied und anderen Nachbarstädten in einen ernsthaften Wettbewerb versetzen. Blettenberg warnt: „Die Stadt Neuwied tut genau das Richtige, um die Abwärtsspirale zu durchbrechen. Als ob der Onlinehandel nicht schon eine Herausforderung genug wäre.“ Hier wird deutlich, dass die Konkurrenz nicht nur durch den Einzelhandel, sondern auch durch digitale Kaufmöglichkeiten verschärft wird.

Gemeinsamer Protest gegen die Erweiterung

Das Wifo schließt sich der Kritik nicht nur lokal an, sondern unterstützt auch die Proteste aus Städten wie Limburg, Mayen, Bendorf und Andernach. Diese Städte sehen sich ebenfalls in ihrer wirtschaftlichen Stabilität in Gefahr. „Wenn in Koblenz und in Neuwied Geschäfte schließen, ist die wohnortnahe Versorgung nicht mehr gewährleistet“, erklärt Wolsfeld. Als Reaktion auf diese Bedrohung hat die Stadt Koblenz angekündigt, rechtliche Schritte gegen den Bebauungsplan einzuleiten. Ein Normenkontrollverfahren, könnte die Genehmigung der Erweiterung vor Gericht überprüfen lassen.

Der Kampf ums Dasein im Einzelhandel zeigt sich als ein zentrales Thema, nicht nur für Neuwied, sondern für die gesamte Region. Die Balance zwischen dem wachsenden Einfluss von großen Einkaufszentren und der Unterstützung lokaler Geschäfte ist in der heutigen Zeit von entscheidender Bedeutung. Vor allem die Schaffung lebenswerter Innenstädte und die Förderung der Nahversorgung stehen auf dem Spiel.

Wirtschaftliche Entwicklung und Herausforderungen

Die Entwicklung rund um das FOC in Montabaur ist ein Beispiel für den zunehmenden Druck, dem lokale Einzelhändler durch größere Einkaufszentren ausgesetzt sind. Diese Tendenz könnte nicht nur Auswirkungen auf die Geschäfte, sondern auch auf die gesamte Struktur der lokalen Wirtschaft haben. Die Verlagerung des Kaufverhaltens könnte langfristig zu einer Konzentration der Kaufkraft in einigen zentralen Punkten führen und damit die Vielfalt und Anziehungskraft von Nachbarstädten wie Neuwied gefährden.

Wirtschaftliche Auswirkungen der FOC-Erweiterung

Die geplante Erweiterung des Factory-Outlet-Centers (FOC) in Montabaur könnte erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen für die umliegenden Städte haben. Die Eröffnung des FOC im Jahr 2009 hat bereits zu einer Veränderung der Einkaufsgewohnheiten in der Region geführt. Ein Bericht des Deutschen Instituts für Normung (DIN) zeigt, dass Outlet-Center häufig Kunden aus größeren Entfernungen anziehen und den lokalen Einzelhandel in den betroffenen Kommunen beeinträchtigen. Laut einer Studie vom Institut für Handelsforschung (IfH) in Köln haben Outlet-Center in der Regel eine verstärkte Abwanderung von Kaufkraft zur Folge, da Verbraucher oft geneigt sind, mehr Zeit und Geld in diesen Zentren auszugeben, anstatt lokale Geschäfte zu besuchen.

Ein weiterer Aspekt sind die finanziellen Verluste, die im Handel über die Zeit kumuliert werden können. So finden sich von den Haupteinkaufszentren oft 30-40 % weniger Umsatz bei Einzelhändlern in der näheren Umgebung. Die Neuwieder Innenstadt kämpft somit mit Herausforderungen, die durch die Anlage eines weiteren Einkaufszentrums noch verstärkt werden könnten.

Einfluss auf die Einzelhandelslandschaft

Die Erweiterung des FOC könnte zudem die Einzelhandelslandschaft in der Region grundlegend verändern. Die Verlagerung von Kaufkraft wird oft als Risiko für die Vielfalt im Einzelhandel wahrgenommen. Wohin Käufer abwandern, ist oft auch die Frage, wie lange diese Geschäfte dort noch bestehen bleiben können, bevor sie schließen müssen. So berichtete ein Artikel von IWT NRW über die dramatischen Auswirkungen, die ähnliche Entwicklungen in anderen Städten hatten.

Die Vielfalt und Resonanz der lokalen Geschäfte ist zentral für die wirtschaftliche Stabilität einer Stadt. Durch den Verlust von Kaufkraft könnte nicht nur die Anzahl der Geschäfte sinken, sondern auch der lokale Charme und die soziale Interaktion, die diese Orte auszeichnen. Marion Blettenberg und Frank Wolsfeld vom Wifo Neuwied befürchten, dass diese Entwicklung langfristige negative Effekte auf die Lebensqualität der Bürger haben könnte, insbesondere in Bezug auf ein umfassendes und vielfältiges Einkaufsangebot.

Reaktionen der Bürger und der lokalen Politik

Die Bürger und politischen Vertreter sind besorgt über die Auswirkungen der FOC-Erweiterung. Umfragen der örtlichen Handelskammer zeigen, dass mehr als 70 % der Befragten der Ansicht sind, dass die Erweiterung des FOC die Einzelhandelssituation in Neuwied und den umliegenden Städten weiter destabilisieren wird. Diese besorgten Meinungen werden von den gewählten Vertretern, wie dem Oberbürgermeister von Neuwied, Jan Einig, unterstützt, der betont, wie wichtig es ist, eine attraktive Innenstadt zu erhalten.

Die Diskussion um die Genehmigung der FOC-Erweiterung könnte jedoch nicht nur kurzfristige Proteste hervorrufen, sondern auch langfristige politische Konsequenzen für die Verantwortlichen nach sich ziehen. Wie bereits im Fall von anderen Städten zu beobachten war, wie etwa der Widerstand gegen die Eröffnung großer Einzelhandelsflächen in Koblenz, kann solch eine Entwicklung dazu führen, dass lokale Regierungen ihre Strategien zur Einzelhandelsförderung überdenken müssen, um die Bedürfnisse und Wünsche der Bürger zu berücksichtigen.

– NAG

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