In der Hans-Geiger-Schule auf der Hambacher Höhe wird ein neues und spannendes Projekt ins Leben gerufen: ein Schulsanitätsdienst, bei dem Schüler die Möglichkeit haben, Erste Hilfe zu lernen. Unter der Anleitung von Alena Ehrmann vom Malteser-Hilfsdienst haben zwölf Grundschüler an einem Montag mit ihrem Kurs begonnen. Diese Initiative zielt nicht nur darauf ab, den Kindern grundlegende Kenntnisse über Notfälle zu vermitteln, sondern auch ihre sozialen Fähigkeiten zu fördern und sie auf das Leben vorzubereiten.
Die Schüler sind gehörig interessiert und diskutieren angeregt über das Thema. Auf bunten Zetteln müssen sie die W-Fragen beantworten, die bei einem Notfall relevant sind: „Wo ist etwas passiert? Was ist passiert? Wie viele verletzte Personen gibt es? Wer ruft an?“ Die Einbeziehung dieser Fragen macht den Kindern deutlich, wie wichtig es ist, in Stresssituationen ruhig und fokussiert zu bleiben. „Warten“ ist ein weiteres wichtiges Element, das sie lernen müssen, damit sie auf mögliche Rückfragen der Rettungsleitstelle vorbereitet sind, wobei die Notrufnummer 112 in großen Ziffern notiert wird.
Ein ganzheitlicher Ansatz
Die Idee für den Schulsanitätsdienst entstand nach einem früheren Erste-Hilfe-Kurs an der Schule und wurde von der Schulleiterin Margarete Hoffmann und Anette Langhauser vom Malteser-Hilfsdienst initiiert. Diese Zusammenarbeit ist Teil eines größeren Netzwerks für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), das den Schülern nicht nur Wissen, sondern auch soziale Werte vermitteln möchte. „Damit leisten wir einen Beitrag zu mehreren Zielen der Nachhaltigkeit“, erklärte Hoffmann.
Unter dem Konzept des „Frei-Day“ findet wöchentlich ein Projekttag statt, an dem die Schüler in verschiedenen Bereichen arbeiten können. So gibt es neben dem Schulsanitätsdienst auch Gruppen, die sich mit Themen wie Landwirtschaft oder Altenpflege befassen. Ein beeindruckendes Beispiel für die Initiative der Schüler ist der Bau eines Klettergerüsts, das sie durch Spenden in Höhe von 9000 Euro finanziert und organisiert haben. Hoffmann ist begeistert von der Kreativität der Kinder und sieht großen Potenzial im Schulsanitätsdienst.
Die Bedeutung der Begegnung
Felix Bohn, der die Angebote bei den Maltesern organisiert, hebt hervor, wie wichtig es ist, den Kontakt zu Kindern zu pflegen. Wichtig dabei ist, das Konzept der Hilfe zu vermitteln, ohne die Schüler gleich mit medizinischen Notfällen zu konfrontieren. „Schon zu wissen, wie ich einen Notruf absetze, ist eine wertvolle Fähigkeit. Auch das Thema Trost zu lernen, ist essenziell. Bei Unfällen auf dem Pausenhof kann es oft einfach darum gehen, als Freund für ein verletztes Kind da zu sein“, ergänzt er.
Das Engagement der Schüler zeigt, dass sie nicht nur theoretisches Wissen erwerben, sondern auch praktische Fähigkeiten, die sie im täglichen Leben anwenden können. „Die Arbeit mit Kindern ist dynamisch und bereichernd, da sie oft Neugier und ein großes Bedürfnis, ihre persönlichen Erlebnisse zu teilen, mitbringen“, betont Bohn. Daraus ergibt sich eine lebendige Lernatmosphäre, die solche Kurse besonders wertvoll macht.
Anette Langhauser ergänzt, dass durch das BNE-Netzwerk Verbindungen zu Schulsozialarbeitern entstehen, die dabei helfen, gezielte Maßnahmen gegen Einsamkeit unter Schülern zu entwickeln. „Es ist wichtig, dass wir Schüler darin unterstützen, sich zu öffnen und miteinander zu kommunizieren, anstatt sich immer mehr zurückziehen“, betont sie die Wichtigkeit von sozialen Kontakten.
Für alle, die sich für die fortlaufenden Bildungsprojekte an der Hans-Geiger-Schule interessieren, gibt es einen offenen Rahmen. Interessierte können sich per E-Mail an bildungsbuero@neustadt.eu wenden oder am nächsten Netzwerktreffen am 10. Oktober von 16 bis 19 Uhr im Soku (Winzinger Straße 10) teilnehmen.