Die Aufregung war groß, als die 25-jährige Charlotte Weihl aus der Pfalz als 76. Deutsche Weinkönigin gekrönt wurde. In einem spannenden Wettbewerb in Neustadt an der Weinstraße setzte sie sich gegen vier Mitbewerberinnen aus demselben Bundesland durch. Überglücklich atmete die neue Monarchin tief durch und war sich kaum über den Umfang ihres Sieges bewusst. „Es wird bestimmt Tage oder Wochen dauern, um zu verstehen, was hier gerade passiert ist“, teilte sie der Deutschen Presse-Agentur mit, während sie nach dem goldenen Konfettiregen strahlte.
Charlotte Weihl, eine engagierte Mitarbeiterin in einem Weingut, übernimmt dieses Amt für ein ganzes Jahr und wird in dieser Zeit über 15.000 Winzerinnen und Winzer vertreten. Bei der Krönung erhielt sie in der jubelnden Menge die Krone von ihrer Vorgängerin Eva Brockmann, die sichtlich emotional war und sich von ihrem Titel verabschiedete. „Heute Abend ist es endgültig vorbei“, äußerte sie und freue sich auf neue Abenteuer.
Alle Finalistinnen des Wettbewerbs stammten diesmal aus Rheinland-Pfalz, was einen neuen Rekord darstellt. In einem Vorentscheid setzten sich die fünf Frauen gegen sieben Kandidatinnen aus anderen Weinregionen durch. Während des Wettbewerbs mussten sie ihr Wissen über Weinsorten auch in einer blindverkostungsähnlichen Herausforderung unter Beweis stellen und bewiesen ihre Schlagfertigkeit in weinbezogenen Spielen. Das Publikum war begeistert und unterstützte die Finalistinnen mit namenskundgebenden T-Shirts und Fähnchen.
Die Deutsche Weinkönigin repräsentiert die Weinkultur seit 1949. Einmal galt die Auflage, dass die Bewerberinnen ledig und aus Winzerfamilien kommen mussten. Heute sind die Anforderungen flexibler. Deutschland verfügt über 13 Weinanbaugebiete. Das größte ist Rheinhessen, und auch dort gibt es Neuerungen: Erstmals trägt ein Mann die lokale Krone, der 2025 im Bundesfinale antreten kann.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung ließ es sich nicht nehmen, der neuen Weinkönigin und den beiden Weinprinzessinnen zu gratulieren. Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Weinbauministerin Daniela Schmitt hoben hervor, dass die drei Majestäten künftig die rheinland-pfälzische Weinkultur in der Welt repräsentieren werden. Dabei betonten sie zudem, dass die unterlegenen Teilnehmerinnen stolz auf ihre Leistungen sein können.
Die Wahl zur Deutschen Weinkönigin ist nicht nur ein lokales Ereignis, sondern hat auch Auswirkungen auf den Export, der alleine im letzten Jahr bei rund 115 Millionen Hektoliter lag. Dies ist ein beachtlicher Teil der durchschnittlichen Weinmosternte. Die Veranstaltung war also nicht nur eine Frage der Ehre und des Titels, sondern auch eine bedeutende Rückmeldung zu den Fortschritten und der Reputation des Weinbaus in Deutschland.
Die große Begeisterung um den Wettbewerb und die Würdigung der Weinkultur lassen darauf schließen, dass die Deutsche Weinkönigin auch in diesem Jahr wieder eine wichtige Rolle spielen wird, um deutschen Wein international zu repräsentieren und bekannt zu machen – ein faszinierendes Thema, das im Gespräch bleibt. Weitere Informationen zu diesem Ereignis und den künftigen Aufträgen der Weinkönigin finden sich detaillierter bei www.faz.net.