Ein bekanntes und geschätztes Geschäft in Bad Erlach wird seine Türen schließen: Der Weltladen, der seit über zwei Jahrzehnten eine wichtige Anlaufstelle für fair gehandelte Produkte war, muss nach 23 Jahren schließen. Der Weg dorthin war lang und war geprägt von zahlreichen Herausforderungen.
Der Weltladen wurde 2001 gegründet und war zunächst in der Dorfgasse ansässig. 2004 zog das Geschäft in das jetzige Hackerhaus um, wo es sich weiterhin als Verkaufsstelle des Weltladens Wiener Neustadt etablieren konnte. Ab 2007 übernahmen engagierte Ehrenamtliche die Verantwortung für den Betrieb. Diese ehrenamtliche Struktur war nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern auch ein Zeichen des gemeinsamen Engagements für den fairen Handel. Doch nun stoßen die Verantwortlichen an ihre Grenzen.
Gründe für die Schließung
Geschäftsführerin Rudolfine Rädler erläuterte die Situation: „Man kann einfach keine ehrenamtlichen Leute mehr für diese Tätigkeit gewinnen, und die, die lange dabei sind, haben nun ein gewisses Alter erreicht.“ Zudem habe die Corona-Pandemie einen nachhaltigen Einfluss auf die Umsätze gehabt, was in Kombination mit dem ehrenamtlichen Personalmangel die Schließung unausweichlich gemacht habe.
Der Weltladen Bad Erlach war weit mehr als nur ein Geschäft. Ab 2011 durfte sich die Gemeinde auch als „Fair Trade Gemeinde“ bezeichnen, und die Mitarbeiterinnen waren stets bestrebt, in der Region Bewusstsein für den fairen Handel zu schaffen. Rädler erinnert sich nostalgisch an verschiedene Höhepunkte der vergangenen Jahre: „Wir haben mit Kleidungsstücken eine Modenschau veranstaltet, haben die Kunden über Lieferketten aufgeklärt und mit der Neuen Mittelschule Projekte gehabt.“ Auch der Weltladentag war ein festes Highlight, das mit einem eigenen Programm zu feiern war.
Zu den beliebtesten Produkten zählten Kaffee, Schokolade und Kunsthandwerk. Der verbleibende Warenbestand wird nun an die Weltläden in Wiener Neustadt und Lanzenkirchen weitergegeben. Rädler drückt ihre Dankbarkeit für die loyalen Kunden aus: „Es tut uns leid, dass wir zusperren müssen, wir haben alle gerne hier gearbeitet.“ Am 25. September wird das Geschäft offiziell schließen und ein Kapitel in Bad Erlachs Handelsgeschichte endet.
Diese Entscheidung trifft auf das Ende einer Ära im lokal engagierten Verkauf von fairen Produkten und zeigt die Herausforderungen, denen sich soziale Projekte in der heutigen finanziellen Realität stellen müssen.