Mayen-Koblenz

Streik bei Boeing: Arbeiter kämpfen um 40% mehr Lohn – wie geht es weiter?

Im Nordwesten der USA erschüttert ein Streik bei Boeing die Produktionslinie des Flugzeugbauers. Bereits seit Mitte September sind die angestellten Mechaniker, darunter Jacob Bustad, ein Maschinenschlosser mit 14 Jahren Erfahrung, im Ausstand. Die Situation hat sich jüngst verschärft: Boeing zog nach einer ergebnislosen Verhandlungsrunde sein Angebot an die streikenden Arbeiter zurück, was die Möglichkeit einer schnellen Lösung weiter verringert.

Die Gewerkschaft IAM, die etwa 33.000 Beschäftigte vertritt, forderte ein Einkommensplus von 40 Prozent über die Laufzeit von vier Jahren, während Boeing ein Angebot von 30 Prozent unterbreitete. Die Verhandlungen waren geprägt von Unstimmigkeiten und ungenügenden Nachbesserungen. Boeing kritisierte die Forderungen der Gewerkschaft als potenziell bedrohlich für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. CEO Stephanie Pope merkte an, dass ohne einen tragfähigen Kompromiss weitere Gespräche keinen Sinn mehr machen würden.

Streikverlauf und Produktionsauswirkungen

Während die Verhandlungen stagnierten, informierte Boeing über seinen eingeschränkten Betriebsablauf, der mittlerweile auch einen Einstellungsstopp und die Beurlaubung anderer Mitarbeiter umfasst. Auch Dienstreisen wurden auf ein Minimum reduziert. Besonders betroffen sind die Produktionsstätten rund um Seattle, wo Modelle wie die beliebte 737 und der Langstreckenjet 777 gefertigt werden. Die Streikmaßnahmen haben bereits zu Verzögerungen bei wichtigen Lieferungen an Fluggesellschaften geführt.

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Die angestellten Arbeiter äußerten Unmut über die unzureichende Bezahlung und verweisen auf die Tatsache, dass ihre Löhne in einigen Fällen unter denen von Fastfood-Mitarbeitern liegen. In Medienberichten wird auf die Notwendigkeit verwiesen, dass Boeing in der Vergangenheit mehrere Nullrunden bei Gehaltserhöhungen akzeptieren musste.

Der letzte größere Streik der Gewerkschaft IAM liegt mittlerweile 15 Jahre zurück und dauerte damals 57 Tage, kostete das Unternehmen schätzungsweise rund zwei Milliarden Dollar. Die aktuelle Lage deutet auf einen weiterhin angespannten Konflikt zwischen den Arbeitnehmenden und der Unternehmensleitung hin, wobei die möglichen finanziellen Auswirkungen auf den Konzern sich drastisch gestalten könnten.

Die Entwicklungen rund um den Streik und die Verhandlungen sind von Bedeutung für die gesamte Luftfahrtbranche, die bereits unter den Folgen der Pandemie und anderen wirtschaftlichen Herausforderungen leidet. Ob und wie sich eine Einigung finden lässt, bleibt abzuwarten.

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