In einer bewegenden Veranstaltung, die die Grenzen zwischen Humor und Trauer verwischte, teilten der Kabarettist Lars Reichow und Bischof Kohlgraf ihre persönlichen Erfahrungen mit Verlust. Reichow, der auch als Botschafter eines Vereins fungiert, sprach offen über den schmerzlichen Verlust seiner Mutter. „Und auf einmal ruft wirklich niemand mehr zurück. Und es gibt immer noch etwas, das ich ihr noch sagen wollte. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke“, gestand er. Kohlgraf, der ebenfalls um seine Mutter trauert, erinnerte sich an deren Vorbildfunktion: „Meine Mutter hat loslassen können.“ Beide Männer zeigten, wie tief Trauer in das Leben eingreift und wie wichtig es ist, darüber zu sprechen.
Die Rolle der Kirche in der Trauerbewältigung war ein weiteres zentrales Thema. Kohlgraf betonte, dass die Kirche nicht das alleinige Recht auf den Umgang mit Trauer habe, doch er selbst habe in schweren Zeiten viel Unterstützung erfahren. „Der Kaplan unserer Pfarrei hat das mitbekommen. Anstatt lange mit mir zu reden, hat er erstmal Currywurst und Pommes geholt. Das war in dieser Situation genau das Richtige“, erinnerte er sich. Diese praktischen Gesten können oft mehr Trost spenden als lange Gespräche.
Einblicke in die Trauer
Moderator Meuren sprach Kohlgraf auf seine Besuche auf Friedhöfen während seiner Urlaube an. Kohlgraf erklärte, dass er oft die Namen auf den Gräbern studiert und sich fragt, wie die Menschen in diesen Orten gelebt haben. Reichow äußerte sich betroffen über die Gräber von Kindern und die Unbegreiflichkeit des frühen Todes: „Es gibt keine Erklärung dafür.“ Kohlgraf erinnerte sich an einen Jugendlichen, den er beerdigen musste, dessen Worte vor seinem Tod ihn tief berührt hatten.
Reichow hob die Bedeutung der Kirche für die Gesellschaft hervor: „Die Kirche ist ein wichtiges Fundament. Wo sie verschwindet, geht unwiederbringlich etwas verloren.“ Trotz seiner kabarettistischen Kritik an kirchlichen Figuren forderte er Kohlgraf auf, mehr Humor in die Kirche zu bringen, um mehr Menschen zu erreichen. „Wenn ich mich an einen Verstorbenen erinnere und dann über etwas lachen muss, das ich mit dieser Person gemeinsam erlebt habe“, erklärte Reichow, sei das eine Art der Trauerbewältigung.
Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Tod.Endlich.Leben“, die Menschen ansprechen möchte, die sich mit dem Thema Tod und Trauer auseinandersetzen wollen. Der Eintritt war kostenlos, und es wurden Spenden für die Trauerarbeit des Vereins gesammelt.