In Mainz steht das Landgericht vor der Entscheidung eines brisanten Falles, der im vergangenen Jahr Bingen erschütterte. Ein tödlicher Angriff, der mit einem Messer ausgeführt wurde, und ein anschließender Übergriff mit einer Mistgabel prägen die schrecklichen Details dieser Gewalttat. Am Mittwoch wird das Urteil gegen einen 32-jährigen Mann erwartet, der wegen Totschlags, versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht steht.
Die Tat, die sich im Oktober 2023 ereignete, kostete einen 26-jährigen Mann das Leben. Der Angeklagte, ein Syrer, war zuvor in einen Streit verwickelt worden. Laut Anklage soll der Nachbar den 32-Jährigen zur Rede gestellt haben, während er mit zwei Freunden nach Hause fuhr. Diese Konfrontation wurde zum Ausgangspunkt eines dramatischen Konflikts, der an einem Feldweg in Bingen-Büdesheim eskalierte.
Der Verlauf der Gewalttat
Am besagten Tag kam es zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Angeklagte mit einem Messer auf seinen Nachbarn einstach und ihn dabei 17 Mal traf. Der Mann erlag seinen Verletzungen. Ein weiterer Beteiligter, der ebenfalls versucht hatte zu helfen, wurde ebenfalls verletzt, konnte jedoch gemeinsam mit dem Fahrer in einen Pritschenwagen flüchten.
Der Schrecken endete jedoch nicht dort: Der Angeklagte folgte den beiden Fliehenden und griff im Hof erneut an. Diesmal kam eine Mistgabel zum Einsatz, was die Situation weiter eskalierte. Ein weiterer Nachbar konnte den Angreifer schließlich mit Mühe überwältigen und ihm das Messer abnehmen. Solch ein Ausmaß an Gewalt lässt die Bevölkerung auflachen und bringt Fragen über den Umgang miteinander ans Licht.
Die Staatsanwaltschaft beantragte für den Angeklagten eine Haftstrafe von 13 Jahren und vier Monaten. Der Verteidiger hingegen plädierte für eine deutlich mildere Strafe von acht Jahren und vier Monaten. Der Anwalt argumentierte, dass sein Mandant aufgrund von Angst vor den Nachbarn gehandelt hätte und es sich eher um eine Notwehrsituation gehandelt habe, was dem Gericht vor Augen geführt wurde.
Der Prozess, der Anfang Juni 2024 begann und am Mittwoch in eine entscheidende Phase eintritt, wirft auch Fragen zur Gewaltprävention auf. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Spannungen zunehmen, stellen sich einige die Frage, wie solche Konflikte in Zukunft vermieden werden können. Die Geschehnisse in Bingen sind mehr als nur ein Einzelfall; sie reflektieren auch breitere gesellschaftliche Probleme, die oft ignoriert werden.
– NAG