In Mainz, Rheinland-Pfalz, ruft die Erweiterung eines großen Biotech-Campus erbitterte Widerstände hervor. Während die Stadt plant, mehrere Unternehmen der florierenden Biotechnologie-Branche anzusiedeln, sorgen sich Naturschützer um den Verlust wertvollen landwirtschaftlichen Bodens und der Umwelt.
Ein Zusammenschluss aus Organisationen, bekannt als das „Netzwerk nachhaltige Stadtentwicklung“, hat eine Online-Petition gestartet, die sich gegen die künftige Nutzung eines 50 Hektar großen Gebiets zwischen der Hochschule und dem Stadion von Mainz 05 richtet. In der aktuellen Planung soll diese Fläche als Gewerbegebiet deklariert werden, was die Zubetonierung fruchtbarer landwirtschaftlicher Flächen zur Folge hätte.
Die Gefahren der Versiegelung
Die Umweltschützer warnen, dass die geplante Erweiterung des Biotech-Campus gravierende ökologische Folgen haben könnte. Susanne Schmid vom BUND erklärt, dass der Verlust von fruchtbarem Ackerland nicht nur die Landwirtschaft gefährdet, sondern auch das Wassermanagement in der Region beeinträchtigen könnte. Die Versiegelung von Flächen, also die Überdeckung des Bodens mit undurchlässigen Materialien, würde zudem die Hitzeentwicklung in der Stadt verschärfen, da solche Flächen nur langsam abkühlen.
Bereits jetzt gehört Mainz zu den Städten mit den höchsten Versiegelungsraten, wie eine Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe zeigt. Deshalb fordert das Netzwerk, dass neue Biotechnologie-Unternehmen nicht in einem einzigen Gebiet angesiedelt werden sollten, sondern in bereits versiegelten Flächen, um die Umwelt zu schonen und den Grünanteil in der Stadt zu erhöhen.
Entscheidung steht bevor
Ein entscheidendes Treffen der Regionalversammlung Rheinhessen-Nahe steht am 26. November an, bei dem die Delegierten der verschiedenen Kreise und Kommunen über die zukünftige Nutzung des betroffenen Gebiets beraten werden. Hier wird es darum gehen, ob die Region das Areal von einem Vorranggebiet für „Grünzäsur“ und „Landwirtschaft“ in ein Gewerbegebiet umwandeln will.
Sollte die Region der Umdeklarierung zustimmen, hätte das weitreichende Konsequenzen; die Stadt könnte dann die Pläne für die Erweiterung des Biotech-Campus vorantreiben. Die Klimaschützer gehen davon aus, dass die Regionalversammlung pro Gewerbe entscheiden wird. Unmittelbar danach wäre der Stadtrat gefordert, dem Flächennutzungsplan zuzustimmen und die Bauplanung einzuleiten.
Die Initiatoren der Petition setzen alles daran, bis zum 23. März 2025 mindestens 2.000 Unterschriften zu sammeln, um ein starkes Signal gegen die Pläne in Mainz-Bretzenheim zu senden. Dieses Engagement zeigt das Bestreben, rationale und nachhaltige Stadtplanung in den Vordergrund zu rücken und den anhaltenden Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.swr.de.