Die Herausforderungen der Feuerwehr Mainz bei überflüssigen Einsätzen
In den vergangenen zwölf Monaten war die Feuerwehr Mainz über 4.500 Mal im Einsatz. Während viele dieser Einsätze dringend nötig waren, gab es auch zahlreiche Anrufe, bei denen die Einsatzkräfte nur mit Unverständnis reagieren konnten.
Unnötige Notrufe und ihre Auswirkungen
Oftmals fühlen sich die Feuerwehren gezwungen, zu Anrufen zu reagieren, die als nicht dringend angesehen werden können. Hermann Ziegler, der Leiter der Feuerwehrleitstelle Mainz, erklärt, dass dies nicht nur die Einsatzkräfte, sondern auch die eingesetzten Fahrzeuge und Materialien belastet. Genau diese Einsätze sind es, die wertvolle Ressourcen von der Bearbeitung echter Notfälle abziehen. Da die Freiwilligen Feuerwehrleute oft ehrenamtlich tätig sind, wird bei diesen kurzfristigen Einsätzen auch ihr Engagement nicht gewürdigt.
Beispiele für sinnlose Einsätze
Ein aufschlussreiches Beispiel ist der Anruf eines Autofahrers aus einem Parkhaus, der die Feuerwehr alarmierte, weil sich die Schranke nicht öffnete und er einen wichtigen Termin hatte. Solche Anrufe könnten oft vermieden werden, wenn die Menschen sich vorher darüber Gedanken machen, ob sie eine Feuerwehr tatsächlich benötigen oder ob es andere Wege gibt, das Problem zu lösen.
Unwetter und überzogene Notrufe
Besonders während Unwettern steigt die Anzahl der Anrufe an die Feuerwehr exorbitant an. Häufig wird bei einem leichten Wasserschaden wie einem feuchten Teppich sofort die Notrufnummer 112 gewählt. Hermann Ziegler weist darauf hin, dass in solchen Fällen die Bürger oft selbst aktiv werden könnten und die Feuerwehr lieber für ernsthafte Probleme freihalten sollten.
Die häufigsten Anrufgründe aus der Sicht der Feuerwehr
In vielen Fällen stellen sich vermeintlich große Gefahren als unbedeutende Probleme heraus. Kleinere Äste, die auf Straßen fallen, sind häufig nicht das große Risiko, für das sie gehalten werden. Ziegler fordert daher zur Eigenverantwortung auf. „Oft wäre ein kleiner Einsatz von Eigenhilfe effektiver, als die Feuerwehr zu rufen“, so Ziegler.
Die Bedeutung der richtigen Notrufwahl
Trotz der wiederholten Fälle von unnötigen Anrufen ist es wichtig zu betonen, dass die Feuerwehr immer erreicht werden sollte, wenn ernsthafte Gefahren drohen. Bei tatsächlichen Notfällen, wie beispielsweise bei einem Brand, zählt oft jede Sekunde. „Es ist besser, ein Mal zu oft anzurufen, als ein Mal zu wenig“, sagt Ziegler.
Fazit: Effiziente Ressourcennutzung in Notfällen
Schließlich liegt es sowohl an den Notrufenden als auch an der Feuerwehr, den Einsatz effizient zu gestalten. Die Bürger sollten sich fragen, ob es sich um einen echten Notfall handelt oder ob sie nicht selbst aktiv werden können. So kann die Feuerwehr im Ernstfall schneller und effektiver handeln. „Die Feuerwehr soll immer bereit sein für die echten Notfälle. Nur so können wir unser wichtigstes Ziel erreichen: Hilfe leisten, wenn sie am dringendsten benötigt wird“, schließt Ziegler.
Sendung am Do., 15.8.2024 16:00 Uhr, SWR1 Rheinland-Pfalz, SWR1 Rheinland-Pfalz
– NAG