Der alternative Club Caveau in der Mainzer Schillerstraße, betrieben von Wieland Wittmeier seit nunmehr 24 Jahren, bangt erneut um sein Überleben. Dies ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass der Club mit einer potenziellen Schließung konfrontiert ist. In einem emotionalen Video auf Instagram bringt Wittmeier seine Besorgnis über die rückläufigen Gästezahlen auf den Punkt: „Und das erstaunt mich sehr.“ Trotz eines durchgeführten Rettungsversuchs tritt die aktuelle Situation von geringer Besucherfrequenz zunehmend alarmierend auf.
Im März dieses Jahres stand das Caveau kurz vor der Schließung, nachdem ein Schreiben der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die das Gebäude vermietet, die Kündigung des Pachtvertrags bekannt gab. Geplant war eine Schließung zum 31. August. Doch nach intensiven Gesprächen zwischen JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch, Oberbürgermeister Nino Haase und Wittmeier wurde eine Übergangsfrist von 15 Monaten eingeräumt, die jedoch an die Voraussetzungen der Raumnutzung gebunden ist.
Die Suche nach Gästen
Trotz der vorübergehenden Sicherstellung der Räumlichkeiten merkt Wittmeier an, dass es vor allem an der Zahl der Gäste mangelt. „Wir haben auch Personal, wir haben Programm. Was wir jedoch zu wenig haben, sind Gäste“, erklärt er in seinem aktuellen Video. Besonders besorgt ist er über die bevorstehenden Wintermonate: „Ich kann den Betrieb vielleicht noch über den Winter und über Fastnacht aufrechterhalten, aber wenn wir so weitermachen, sind wir bald fertig.“ In den letzten Monaten hatten die Besucherzahlen stark nachgelassen, und selbst bei Veranstaltungen wie dem „Tanz in den Mai“ blieben die Gästezahlen hinter den Erwartungen.
Die Herausforderungen, mit denen der Club konfrontiert wird, spiegeln eine breitere Problematik wider. Wittmeier spricht von einem immer größeren „Clubsterben“ in Deutschland, das alternative Kulturangebote stark betrifft. Auch wenn Anpassungen im Programm, wie das Einfügen von Popmusik und Malle-Partys, vorgenommen wurden, bleibt die Skepsis, ob dies ausreicht, um die Besucher zurückzuholen.
Änderungen in der Gesellschaft
Wittmeier äußert Spekulationen über die Gründe für das Nachlassen des Interesses am Clubleben. Steigende Preise, veränderte Musikgeschmäcker oder die Umstellung des Liveclub-Formats könnten Faktoren sein. Aber er sieht vor allem die nach der Coronakrise veränderten Lebensumstände als ausschlaggebend an: „Ihr könntet mal wieder weggehen, runter vom Sofa, geht mal raus, nutzt die lokalen Möglichkeiten zum Weggehen“, appelliert er an die Zuschauer in seinem Video.
Trotz der heiklen Lage zeigt sich Wittmeier optimistisch und hofft, dass sich die Situation bald bessert. Er wünscht sich eine langfristige Fortführung des Caveaus ohne städtische Eingriffe. „Wir brauchen die alternativen Clubs, die Eckkneipe, in denen sich verschiedene Menschen treffen können“, betont er.
Für mehr Informationen und Hintergründe zur Lage des Caveau und der alternativen Clubszene in Mainz, darunter die Herausforderungen und Möglichkeiten für ähnliche Einrichtungen, kann eine umfassende Übersicht auf merkurist.de nachgelesen werden.