Im April 1945 war der Oberschüler Helmut Herzog erst 18 Jahre alt, als er bei Schönhof, in der malerischen Feldberger Seenlandschaft, sein Leben verlor. Wenige Tage vor seinem 19. Geburtstag, der am 11. Mai gewesen wäre, fiel er im Kampf. Sein Neffe, Hans-Peter Bopp, reiste dieses Jahr von Bad Dürkheim an, um an dem Grab seines Onkels Gedenken zu zollen. Helmut Herzog ruht in einem Sammelgrab in Wrechen, einer letzten Ruhestätte, die elf gefallenen Soldaten dient, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs ihr Leben ließen.
Die Tragödie, die sich vor über sieben Jahrzehnten abspielte, begann für die Familie Herzog auf erschreckende Weise. Die Eltern von Helmut erfuhren erst im Frühjahr 1947, dass ihr Sohn gefallen war. Die bittere Nachricht wurde ihnen per Postkarte übermittelt von der Deutschen Dienststelle, die für die Bekanntgabe der Gefallenen zuständig war. Doch das blieb nicht die einzige schreckliche Botschaft, die sie erhielten. Ein Kamerad berichtete der Familie düstere Details über die Umstände seines Todes. Am 9. April waren sie westlich von Prenzlau eingesetzt, als russische Truppen mit schwerem Artilleriefeuer angriffen. Inmitten des Chaos und der Verwirrung sah der Kamerad, wie eine Granate die Gruppe von Soldaten traf, zu der auch Helmut gehörte.
Todesnachricht und Familienleid
Im Januar 1946 hatte ein Kamerad von Helmut Herzog bereits die Familie informiert, dass ihr Sohn nicht mehr zurückkehren würde. Der Bericht des Kameraden war für die Angehörigen eine grausame Bestätigung ihres Schmerzes. Es war eine Zeit voller Ungewissheit, in der die Familie nur sporadisch Informationen erhielt. Der offizielle Brief, der schließlich 1947 kam, war im Schreibmaschinenstil verfasst und ließ nichts Gutes ahnen.
Eine eidesstattliche Erklärung, die dem Schreiben beilag, nannte „Schönhof in Mecklenburg“ als den Todesort von Helmut. Sein Vater, Karl Herzog, schrieb daraufhin an einen Bauern namens H. Schorling in Schönhof, um mehr über die Umstände seines Sohnes zu erfahren. In seiner Trauer wünschte sich Karl Herzog, dass Schorling ihm mitteilen könnte, ob Helmut möglicherweise eine Fotografie bei sich trug, die er seinen Eltern noch schicken wollte. Dies geschah, nachdem Helmut kürzlich an einem Lehrgang in Greifswald teilgenommen hatte.
Die grausame Wahrheit
Mit einem leisen Hauch von Hoffnung schickte Karl Herzog den Brief ab, doch die Antwort von H. Schorling war ernüchternd. In diesem Brief erklärte Schorling, dass die verheerenden Umstände der Kämpfe dazu geführt hatten, dass Helmut und andere Soldaten keine persönlichen Gegenstände bei sich hatten. „Hier in der kleinen Gemeinde lagen 17 tote Soldaten“, schrieb Schorling. Unter den Gefallenen seien Helmut und fünf weitere Soldaten gewesen, die kein identifizierendes Material bei sich trugen. Die paar Sachen, die übrig blieben, wurden zur Identifizierung genutzt und später den Angehörigen geschickt. Das Bild von Helmut, das er vor seinem Tod angekündigt hatte, blieb unerreichbar.
Die ausgemergelte Hoffnung auf diese letzte Verbindung sank in der Trauer der verzweifelten Eltern. Das Sammelgrab in Wrechen, wo Helmut Herzog seine letzte Ruhe fand, bezeichne einen Ort, an dem das Leiden und die Grausamkeit des Krieges in aller Deutlichkeit versammelt sind. Hier liegen neben ihm zehn weitere Männer, die in den letzten Tagen eines Krieges starben, der so viele Leben und Hoffnungen zunichte machte, alle vereint im April 1945.
Die im Grab vereinigten Soldaten wurden während der letzten Schreckenstage des Krieges niedergerissen, als der Konflikt sich dem Ende näherte. Ihre Geschichten, ihre Träume und ihre Kämpfe wurden vom Wind des Krieges verweht. Trotz der Jahre bleibt das Andenken an Helmut Herzog lebendig, während sein Neffe Hans-Peter Bopp die Reise unternimmt und an sein Grab tritt, um das Erbe eines jungen Mannes zu bewahren, der viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde.
Details zu Helmut Herzogs tragischem Schicksal und den Hintergründen sind bei www.nordkurier.de nachzulesen.