Ludwigshafen hat kürzlich eine bedeutende Tagung zum Thema Missbrauch geistlicher Autorität veranstaltet, die vom 17. bis 20. September im Heinrich Pesch-Haus stattfand. Der Fokus lag auf der Notwendigkeit effektiverer Interventionen gegen spirituellen Missbrauch. Stephanie Rieth, die Ordinariatsdirektorin und Bevollmächtigte des Generalvikars, äußerte sich dazu am 18. September und betonte die Dringlichkeit, ein neu zu entwickelndes Interventionsverfahren zu schaffen. Laut Rieth sei es unerlässlich, Handlungssicherheit für Betroffene und Seelsorger zu gewährleisten.
Sie erklärte, dass es dabei besonders wichtig sei, klare Grenzen und Schnittstellen zum bestehenden Interventionsverfahren für sexualisierte Gewalt zu definieren. Die seit 2023 verfügbare Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz, die den Titel „Missbrauch geistlicher Autorität. Zum Umgang mit geistlichem Missbrauch“ trägt, liefere zwar wertvolle moralische Impulse, jedoch fehle es ihr an konkreten Handlungsempfehlungen. Dies machte Rieth vor versammeltem Publikum deutlich.
Interventionsmöglichkeiten und Prävention
Rieth ist im Bistum Mainz verantwortliche Person für die Themen Aufarbeitung, Intervention und Prävention im Kontext des geistlichen Missbrauchs. In ihrem Vortrag thematisierte sie die Herausforderungen, die sich aus der Kombination von moralischem Anspruch und der praktischen Umsetzung innerhalb der Bistumsleitungen ergeben. Ziel sei es, einen transparenten und respektvollen Umgang mit Opfern von Missbrauch zu entwickeln, um Vertrauen und Sicherheit zurückzugewinnen.
Ein weiterer zentraler Punkt, den Rieth ansprach, war die Bedeutung eines Präventionskonzepts für den Bereich des geistlichen Missbrauchs. Damit dieses erfolgreich sein kann, müsse es Hand in Hand mit qualitativ hohen Standards in der Seelsorge gehen. Laut Rieth sind diese Standards entscheidend, um die Glaubwürdigkeit der Kirche wiederherzustellen und sicherzustellen, dass Missbrauchsfälle in Zukunft gezielt verhindert werden.
Die Tagung, die von den Organisatoren des Bistums Speyer und dem Zentrum für ignatianische Pädagogik ins Leben gerufen wurde, bietet eine Plattform für den Austausch von Ideen und Erfahrungen im Umgang mit diesen sensiblen Themen. Dabei wurde auch die Notwendigkeit hervorgehoben, dass alle Beteiligten, von Seelsorgern bis zu Bistumsverantwortlichen, aktiv an der Schaffung eines sicheren Umfelds für die Gläubigen mitwirken müssen.
Insgesamt zeigt die Tagung, dass eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Thema geistlicher Missbrauch erforderlich ist, um die Strukturen innerhalb der Kirche zu verbessern. Eine zentrale Frage bleibt, wie die Umsetzung dieser neuen Ideen und Konzepte in der Praxis erfolgen kann, um im Endeffekt positiven Einfluss auf die Gläubigen zu nehmen. Für detaillierte Informationen hierzu und die Ergebnisse der Diskussionen lohnt sich ein Blick auf die Berichterstattung von bistummainz.de.