Ludwigshafen

100 Jahre Bildstöckl im Maudacher Bruch: Feierliche Andacht am 11. September

Am 11. September feiert die Katholische Pfarrei Heilige Katharina von Siena mit einer Andacht das 100-jährige Bestehen des Bildstöckls im Maudacher Bruch, das seit einem Jahrhundert als Ort der Besinnung und Andacht dient und an die bewegte Geschichte der Region erinnert.

Ludwigshafen. Im Maudacher Bruch am Ende der Riedstraße steht ein außergewöhnliches Denkmal: das Bildstöckl, das nun schon seit 100 Jahren Andacht und Besinnung bietet. Anlässlich dieses runden Jubiläums lädt die Katholische Pfarrei Heilige Katharina von Siena am 11. September zu einer festlichen Andacht ein.

Dieses Bildstöckl ist nicht nur ein religiöses Symbol, sondern auch ein Zeuge der Zeit. Bereits vor 1924 gab es an dieser Stelle religiöse Hinweise in Form eines alten Holzkreuzes. Historische Dokumente berichten, dass das ursprüngliche Kreuz ein Ort des Gebets während der Flurprozessionen war. Diese Prozessionen fanden besonders in der schwierigen Zeit der 1840er und 1850er Jahre statt, als viele Menschen die Heimat aufgrund von Armut und Not verlassen mussten.

Ein Denkmal mit Geschichte

Im Jahr 1875 wurde das veraltete Holzkreuz durch ein Bildstöckl aus Stein ersetzt, das der heiligen Maria gewidmet war. Die Inschriften und Materialien sprechen von der Bedeutung, die dieser Ort für die Gläubigen über die Jahre hatte. Bei der Errichtung des „Neuen Bildstöckl“ im Jahre 1924 durch die Familie Valentin Schuler handelte es sich um eine Fortführung dieser Tradition. Das alte Holzkreuz ist jedoch bis heute im Kirchgarten der St. Michaels-Kirche erhalten geblieben und berichtet von der langen Geschichte des Ortes.

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Die Zeit ist nicht spurlos an dem Bildstöckl vorbeigegangen. Es wurde während der Nachkriegszeit mehrfach beschädigt und sogar das ursprüngliche kupferne Marienbild wurde gestohlen. Dieses wurde durch eine Majolika-Keramikversion ersetzt. Im Jahr 1950 wurde das Bildstöckl komplett neu gestaltet: Jungbauern übernahmen die Transportdienste und das Stadtgartenamt stellte Pflanzen zur Verfügung, um dem Ort neue Farben und Leben zu verleihen.

Wichtige Meilensteine und Erhaltungsmaßnahmen

Die letzte große Restaurierung fand 1990 durch Gemeindemitglieder statt, nachdem das Keramikbild beschädigt worden war. Anstelle des zerschlagenen Bildes wurde ein Bronzeabdruck hergestellt, und der gesamte Bereich wurde um eine Parkbank erweitert. Zur Einweihung im Mai, dem Marienmonat, wurde eine feierliche Zeremonie abgehalten. Dieses Denkmal erinnert die Anwohner auch an die großen Naturereignisse in der Region, beispielsweise an die verheerende Überschwemmung der Rheinniederungen im Jahr 1882, deren Wasserstand auf der Rückseite des Bildstöckls markiert ist.

Die Feier zum 100-jährigen Bestehen des „Neuen Bildstöckl“ verspricht ein harmonisches Ereignis zu werden. Am 11. September um 17 Uhr wird die Pfarrei St. Michael zu der Andacht einladen. Die Durchführung ist sowohl im Freien als auch in der Kirche möglich und es wird um vorherige Anmeldung gebeten, um einen Fahrdienst sicherzustellen.

Die Bedeutung solcher religiösen Kleindenkmale reicht nicht nur tief in die Geschichte der Region zurück, sondern zeigt auch die Gemeinschaft, die sich um den Erhalt dieser Traditionen kümmert. Auch wenn viele dieses Bildstöckl nur als Teil der Landschaft kennen, ist es ein wichtiges Element für Glaube und Besinnung in der Gemeinde. Lebensgeschichten, Herausforderungen und Glauben sind untrennbar mit diesem Ort verbunden.

Ein Ort der Besinnung

Das Bildstöckl im Maudacher Bruch ist ein starkes Symbol für den Glauben und die Kontinuität, die über Generationen weitergetragen wurde. Dieses Denkmal ist nicht nur eine stumme Figur in der Landschaft, sondern ein aktiver Teil des Lebens und Glaubens der hier lebenden Menschen. Die Jubiläumsfeier am 11. September schafft die Möglichkeit, sich diese Geschichte erneut ins Gedächtnis zu rufen und die Bedeutung des Ortes zu würdigen. Besucher sind eingeladen, tiefer in die Vergangenheit einzutauchen und den Geist der Gemeinschaft zu erleben, die sich um diesen besonderen Platz versammelt hat.

Die kulturelle Bedeutung des Bildstöckls

Das Bildstöckl im Maudacher Bruch ist nicht nur ein religiöses Kleinod, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der lokalen Kultur und Gemeinschaft. Solche Kleindenkmale sind oft Schauplätze von Prozessionen, Andachten und persönlichen Zusammenkünften, die den sozialen Zusammenhalt fördern. Historisch gesehen wurden Bildstöckl häufig von Gemeinschaften oder Einzelpersonen aufgestellt, um den Glauben sichtbar und greifbar im Alltag zu verankern. So wird der Ort zu einem Raum des Gebets und der Besinnung und bietet den Menschen die Möglichkeit, ihre Traditionen und ihren Glauben lebendig zu halten.

In vielen Regionen Deutschlands haben ähnliche religiöse Stätten, wie beispielsweise Kreuze oder Marienbildnisse, nicht nur religiöse Funktion, sondern auch eine identitätsstiftende Wirkung. In Zeiten von Veränderungen oder Krisen, wie etwa dem Weggang vieler Menschen während der Notjahre des 19. Jahrhunderts, bieten solche Orte Stabilität und Rückhalt. Das Bildstöckl in Maudach hat sich als Anlaufstelle in diesen Zeiten bewährt und ist bis heute ein Zeichen der Hoffnung und der Gemeinschaft.

Besondere Ereignisse im Lauf der Jahre

Im Laufe der Jahre hat das Bildstöckl auch bedeutende Ereignisse bei den Anwohnern geprägt. Die große Überschwemmung der Rheinniederungen 1882, die auf die Rückseite des Bildstöckls referenziert wird, hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung. Solche Naturereignisse beeinflussen nicht nur die physische Landschaft, sondern auch die kulturellen und sozialen Strukturen einer Gemeinde. Der Gedenkcharakter des Bildstöckls dient dazu, an diese bewegten Zeiten zu erinnern und die Resilienz der Gemeinschaft zu betonen.

Darüber hinaus ist es interessant zu erwähnen, dass die regelmäßigen Andachten und Feste um das Bildstöckl auch als Anlässe für den Austausch zwischen den Dorfbewohnern dienen. Solche Rendezvous fördern den Zusammenhalt und stärken das Gemeinschaftsgefühl, was besonders in einer Zeit von Mobilität und Individualisierung wichtig ist.

Aktuelle Herausforderungen und Pflege der Tradition

Die Pflege von kulturellen Stätten wie dem Bildstöckl steht jedoch auch vor Herausforderungen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist der Erhalt solcher Denkmale, die oft durch Umwelteinflüsse und Vandalismus gefährdet sind. Die letzten Restaurierungsmaßnahmen zeugen nicht nur von der Wertschätzung der Gemeinschaft, sondern auch von der Notwendigkeit, kulturelles Erbe aktiv zu schützen. Die Unterstützung durch die Gemeinde und lokale Organisationen spielt eine entscheidende Rolle in dieser Erhaltungsarbeit.

In einer zunehmend digitalisierten Welt stehen tradierte Formen des Glaubens und der gemeinschaftlichen Besinnung unter Druck. Deshalb ist es wichtig, dass das Bildstöckl weiterhin als ein Ort der Zusammenkunft und Reflexion wahrgenommen wird. Der anstehende Festakt zum 100-jährigen Jubiläum bietet eine willkommene Gelegenheit, diese Tradition zu würdigen und gleichzeitig die Bedeutung solcher Stätten für die kommende Generation hervorzuheben.

– NAG

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