In der Sonne Neuwieds, bei Temperaturen von über 30 Grad, traf sich eine engagierte Gruppe vor dem eindrucksvollen Schloss zur Durchführung eines bedeutenden Gedenkens. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Antikriegstags statt, einer Initiative, die sich für den Frieden und gegen das Vergessen einsetzt. Es war ein Tag, an dem die Menschen innehalten und sich an die Verletzlichkeit der menschlichen Gemeinschaft erinnern sollten.
Die Teilnehmer stellten sich auf eine Stadtführung ein, die nicht nur informativ, sondern auch emotional aufgeladen war. Während des Rundgangs wurden verschiedene historische Stätten besucht, darunter das Mahnmal für die ehemalige Synagoge und die jüdische Schule, sowie die Mittelstraße, die mit Stolpersteinen für die Familie Levy geschmückt ist. Diese Stolpersteine sind mehr als nur Erinnerungszeichen; sie stehen für die Menschen, deren Leben durch Rassismus und Faschismus beeinträchtigt wurde. Pfarrer Zupp informierte die Teilnehmer über die Geschichte dieser Familie und die Tragödien, die sie erlitten hat.
Stolpersteine als Mahnmal
In Neuwied sind rund 300 Stolpersteine zu finden, die in den Gehweg eingelassen sind und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachhalten. Diese Gedenksteine können auf der Website www.stolpersteine-neuwied.de eingesehen werden, wo auch weitere Informationen zu den jeweiligen Schicksalen bereitgestellt werden. Die Stolpersteine stehen symbolisch für das Anliegen der Gedenkveranstaltung: nie zu vergessen und aktiv gegen das Vergessen zu kämpfen.
Der Rundgang endete am Gebetshaus der Herrenhuter Brüdergemeine, wo die beiden Vorsitzenden des DGB Kreisverbandes Neuwied, Peter Hilbich und Alexandra Eidenberg, eine Schale niederlegten. In einer bewegenden Schweigeminute wurde aller Opfer von Gewalt, Faschismus und Rassismus gedacht. Diese Gedenkminute war ein kraftvolles Zeichen des Respekts und der Erinnerung an die dunklen Kapitel der Geschichte.
Die Veranstaltung repräsentiert einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur in Deutschland. Sie bietet nicht nur Raum für Trauer und Reflexion, sondern fördert auch das offene Gespräch über die Vergangenheit und deren Lehren für die Gegenwart. Es wird deutlich, dass der Antikriegstag nicht nur ein einmaliges Ereignis ist, sondern Teil eines fortwährenden Engagements für Frieden und soziale Gerechtigkeit.
Die Mobilisierung von Menschen, um sich für Frieden und gegen Diskriminierung einzusetzen, ist ein Zeichen zeitgenössischen politischen Engagements. Solche Initiativen sind für die Bewahrung der historischen Erinnerung unerlässlich, da sie die Grundlagen für ein friedliches Miteinander legen. Während die Stadt Neuwied ihre eigene Geschichte reflektiert, bleibt die Botschaft klar: Die Vergangenheit kann nicht ungeschehen gemacht werden, aber die Zukunft kann durch aktives Handeln und kritisches Denken gestaltet werden.
– NAG