In einem spektakulären Prozess am Landgericht Koblenz wurde der Anführer einer bewaffneten Widerstandsgruppe gegen die Corona-Maßnahmen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Die sogenannten „Paladine“ hatten sich zusammengetan, um mit selbst hergestellten Schusswaffen und Armbrüsten gegen staatliche Vorgaben vorzugehen. Zwei weitere Mitglieder der Gruppe erhielten Bewährungsstrafen.
Die Generalstaatsanwaltschaft hatte den Hauptangeklagten, einen 39-jährigen Physiotherapeuten, beschuldigt, eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben, um gegen die Masken- und Impfpflicht zu kämpfen. Der Angeklagte, der sich während des Verfahrens als Opfer inszenierte und die Richterin wiederholt ignorierte, sorgte für Aufsehen mit seinen abenteuerlichen Monologen. Er stellte sich als „freilebender Mensch“ dar und verweigerte die Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland.
Ein Prozess voller Dramatik
Die Richterin kritisierte das Verhalten des Angeklagten scharf und bezeichnete seine Darbietung als „Riesenshow“. Vor dem Urteilsspruch hielt er eine mehr als einstündige Rede, in der er kaum auf die Anklagepunkte einging und stattdessen über angebliche Missstände in der Gesellschaft dozierte. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine Haftstrafe von vier Jahren gefordert, während die Verteidigung Revision einlegen will, da sie den Vorwurf der Gründung einer bewaffneten Gruppe als nicht erfüllt ansieht.
Der Hauptangeklagte war zuvor nach Portugal geflohen, um der Strafverfolgung zu entgehen, wurde jedoch im November 2023 von der portugiesischen Polizei gefasst. Die Umstände seiner Radikalisierung während der Pandemie, einschließlich des Verlusts seines Jobs aufgrund der Maskenpflicht, wurden als mögliche Motive für sein Verhalten identifiziert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, und die Verteidigung plant, den psychischen Zustand des Angeklagten begutachten zu lassen.