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In einem dramatischen Schritt gegen die Luftsprühungen von Pestiziden in Rheinland-Pfalz haben die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (ARWL) Klage vor dem Verwaltungsgericht Koblenz eingereicht. Diese Klage zielt darauf ab, die Ausnahmegenehmigungen für Hubschrauber- und Drohnenspritzungen zu kippen, die als Ursache für den drastischen Rückgang des vom Aussterben bedrohten Mosel-Apollofalters angesehen werden. Der fragliche Schmetterling lebt ausschließlich im unteren Moseltal, während Populationen anderer Apollofalterarten, die in pestizidfreien Zonen existieren, stabil bleiben. Wie die DUH deutlich macht, wird der Pestizideinsatz als bedeutender Faktor für den Rückgang nicht nur des Mosel-Apollofalters, sondern auch für andere gefährdete Insektenarten verantwortlich gemacht. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, bezeichnete die wiederholte Erteilung von Ausnahmegenehmigungen als „Skandal“ und fordert ein sofortiges Ende dieser Praktiken, die seit 2011 grundsätzlich verboten sind.
Komplexe Auseinandersetzungen und Widerstand
Die Klage folgt einer langen Auseinandersetzung, die sich über mehrere Jahre zog und vielschichtige Diskussionen zwischen Naturschützern, Weinbauern und Behörden beinhaltete. Die ARWL, die sich für den Erhalt des Mosel-Apollofalters stark macht, hat intensiv an das Umweltbundesamt und andere Ministerien appelliert, die Hubschrauberspritzungen einzuschränken oder abzuschaffen. Die Spritzungen finden während der Vegetationsperiode zwischen Mai und August alle 8 bis 10 Tage statt und setzen zahlreiche Chemikalien ein, darunter auch schädliche Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), die in der Natur kaum abbaubar sind und als "Ewigkeits-Chemikalien" gelten. Trotz Empfehlungen des Umweltbundesamtes dürfen diese Praktiken weiterhin durchgeführt werden, was laut Tim Laußmann, dem Vorsitzenden der ARWL, ein Versagen im behördlichen Umweltschutz darstellt.
Die Opposition gegen die Luftsprühungen ist in der Region stark, und die Klage soll nicht nur den Mosel-Apollofalter vor dem Aussterben bewahren, sondern auch dafür sorgen, dass der Pestizideinsatz gerechtfertigt und transparent erfolgt. Sowohl die DUH als auch die ARWL erhoffen sich durch den Rechtsweg eine verbindliche Regelung, die zukünftige umweltfreundlichere und nachhaltigere Ansätze im Pflanzenschutz für die Weinbaugebiete an der Mosel ermöglicht. Der Weg zur Verteidigung der Artenvielfalt und zur Sicherung der Zukunft des Mosel-Apollofalters ist jedoch lang und erfordert weiterhin viel Engagement und Unterstützung durch die Öffentlichkeit, so die beiden Organisationen.
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