In einer überraschenden Wendung hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) seine Ambitionen für die Kanzlerkandidatur der SPD bei der kommenden Bundestagswahl aufgegeben. In einer emotionalen Videobotschaft verkündete er am Donnerstagabend: „Soeben habe ich unserer Partei- und Fraktionsspitze mitgeteilt, dass ich nicht zur Verfügung stehe für die Kandidatur um das Amt des Bundeskanzlers.“ Diese Entscheidung ist nicht nur persönlich, sondern auch ein starkes Signal an die SPD und ihre Wähler.
Pistorius, der in den letzten Wochen immer wieder zu seiner Kandidatur befragt wurde, betonte, dass er die Debatte um seine Person nicht angestoßen habe. „Ich habe sie nicht gewollt und ich habe mich für nichts ins Gespräch gebracht“, erklärte er und fügte hinzu, dass die Diskussionen Verunsicherung in der Partei und bei den Wählern ausgelöst hätten. „Das schadet meiner Partei, der ich jetzt seit 48 Jahren angehöre.“ Stattdessen kündigte er seine Unterstützung für den amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz an und rief die Partei dazu auf, geschlossen für eine zweite Amtszeit zu kämpfen.
Enttäuschung in der SPD
Die Entscheidung von Pistorius stieß in Teilen der SPD-Bundestagsfraktion auf Enttäuschung. Joe Weingarten, ein prominenter Abgeordneter, äußerte sein Bedauern über die Entwicklung und forderte die Partei auf, gemeinsam das bestmögliche Wahlergebnis zu erzielen. „Jetzt muss es das Ziel sein, gemeinsam und geschlossen das bestmögliche Wahlergebnis für die SPD zu erzielen“, sagte Weingarten dem „Spiegel“. Auch Johannes Arlt, der sich ebenfalls für Pistorius als Kanzlerkandidaten ausgesprochen hatte, zeigte sich enttäuscht, aber optimistisch: „Jetzt haben wir eine Entscheidung. Das ist gut für die Partei und das Land.“
Pistorius' Rückzug könnte die Dynamik innerhalb der SPD verändern, während der Widerstand gegen eine erneute Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz weiter wächst. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, wie die Partei auf diese Entwicklungen reagiert und welche Strategie sie für die Bundestagswahl verfolgen wird.
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