Im Kreis Germersheim, wo Flüsse und Wälder eine entscheidende Rolle im Wassermanagement spielen, sorgt die Entwässerung für eine ständige Herausforderung. Reinhard Scherrer, ein Experte für hydrologische Gegebenheiten und seit zwei Jahrzehnten Vorsitzender des Entwässerungsverbands Mittlerer Oberrhein, erklärt: „Das Wasser fließt vom Bienwald und vom Pfälzer Wald zum Rhein, über und unter der Erde.“ Diese Wasserwege sind entscheidend, um Hochwasser in der Region zu verhindern.
Ohne ein gut durchdachtes System zur Entwässerung könnte das Tiefgestade von Berg bis Sondernheim in einen Sumpf verwandelt werden. Der Entwässerungsverband betreibt acht Schöpfwerke, die seit den 1920er-Jahren im Betrieb sind. Diese beeindruckenden Pumpanlagen heben das Wasser aus Bächen und Gräben in den Rhein und verhindern so, dass große Flächen bei Überflutungen unter Wasser stehen. Die Schöpfwerke befinden sich in Neuburg, Hagenbach, Wörth, Leimersheim, Sondernheim, Germersheim und Lingenfeld.
Die Geschichte des Wassermanagements
Historisch gesehen wurde die Notwendigkeit dieser Pumpanlagen durch die Einführung von Dämmen um 1900 angeheizt. Mit diesen Dämmen wollte man verhindern, dass Rheinhochwasser ungehindert ins Land strömt. Scherrer merkt an, dass die frühe Nutzung von Durchlässen in den Deichen nicht ausreichend war, was schließlich zur Errichtung der ersten Schöpfwerke führte.
Das Schöpfwerk in Sondernheim ist ein bemerkenswertes Beispiel; trotz seines Alters von über 100 Jahren kommt es in der Pumpleistung mit modernen Anlagen gut zurecht und kann bis zu 3000 Liter pro Sekunde bewegen. Im Schöpfwerk Wörth, das 1990 erbaut wurde, stehen vier Pumpen bereit, die zusammen eine enorme Menge von 10.000 Litern pro Sekunde pumpen können. Diese Schöpfwerke sind nicht nur wichtig für die direkte Entwässerung, sondern auch für die langfristige Planung und den Schutz vor katastrophalen Überschwemmungen.
Die Effizienz dieser Systeme spielt eine wesentliche Rolle, besonders in Zeiten intensiver Regenfälle, wenn Hochwassergefahr droht. Der Zusammenhang zwischen Wald und Wasser ist klar; kommen die Wasserströme aus den Wäldern, ist es umso wichtiger, dass die Infrastruktur zur Kontrolle dieser Wasserströme robust ist. Der Entwässerungsverband arbeitet ständig an der Instandhaltung und Verbesserung der Systeme, um die Sicherheit der Region zu gewährleisten.
Angesichts der Herausforderungen, die Hochwasser in der Region mit sich bringen können, erweist sich der Einsatz von moderner Technik in den Schöpfwerken als unverzichtbar. Scherrer und sein Team sind ständig im Einsatz, um sicherzustellen, dass die Wasserwege effektiv betrieben werden und die Region geschützt bleibt. Das Zusammenspiel von Natur und Technik ist daher ein entscheidender Faktor, um extreme Wetterlagen zukünftig besser bewältigen zu können.
Eine detaillierte Übersicht über die Situation bietet der Bericht auf www.rheinpfalz.de.