In Rheinland-Pfalz herrscht Fachkräftemangel, doch erstaunlicherweise suchen nur wenige Unternehmen im Ausland nach neuen Talenten. Laut einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rheinland-Pfalz, die 500 Mitglieder befragt hat, gaben 75 Prozent an, dass sie vor allem in der Region nach neuen Mitarbeitenden Ausschau halten. Mehr als ein Drittel der Befragten erweitert die Suche auf ganz Deutschland, während lediglich 20 Prozent international tätig werden. Besonders aktiv sind die IT- und Kommunikationsbranche sowie die Gastronomie.
Gründe für die Zurückhaltung
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass bundesweit weniger als ein Fünftel der Unternehmen im Ausland nach Expertise suchen. Sprachbarrieren, bürokratische Hürden und die Unsicherheit bezüglich der Anerkennung ausländischer Qualifikationen werden als Hauptgründe für die Zurückhaltung genannt. Trotz bestehender Ressourcen und Unterstützung durch Initiativen wie die Welcome Center in Rheinland-Pfalz bleiben viele Firmen zögerlich.
Die Zentrale Ausländerbehörde in Kaiserslautern hat in den letzten Jahren einen Anstieg an Anfragen festgestellt. Über 2.300 Unternehmen suchten bis September 2024 Beratung bezüglich potenzieller Mitarbeitenden. Behördeleiter Andreas Adelmann schwärmt, dass Unternehmen oft nach Durchlaufen eines Aufnahmeverfahrens erneut anfragen, da die Angst vor der Bürokratie schwindet. Einige innovative Unternehmen tackle das Sprachproblem kreativ, wie die IT-Firma PSI, die eine KI entwickelt hat, um die Kommunikation internationaler Angestellter zu erleichtern.