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Ausbildung im Donnersbergkreis: Ein Drahtseilakt zwischen Angebot und Nachfrage

Im Donnersbergkreis, insbesondere in Eisenberg, gibt es im Juli 2024 trotz unbesetzter Ausbildungsstellen und einem Mangel an geeigneten Bewerbern eine große Nachfrage nach Auszubildenden in Handwerk, Einzelhandel und Gastgewerbe, was angesichts des demografischen Wandels und der sinkenden Attraktivität dualer Ausbildungen für die Zukunft der Region von entscheidender Bedeutung ist.

Die Ausbildungslandschaft im Donnersbergkreis präsentiert sich als zunehmend angespannt. Besonders imzuständigen Sektor gibt es nach wie vor offene Ausbildungsplätze, während zeitgleich viele junge Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle sind. Im Juli 2024 waren 166 Ausbildungsplätze unbesetzt, obwohl 89 Bewerber aktiv eine Ausbildungsstelle suchen. Diese Zahlen machen deutlich, dass es eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage gibt.

Die Ursachen für diese Lage sind vielschichtig. Ein zentrales Problem stellt der demografische Wandel dar, der zu einem Rückgang der Schulabgänger führt. Dies setzt die Betriebe unter Druck, da sie zunehmend Schwierigkeiten haben, geeignete Auszubildende zu finden. Die Attraktivität einer dualen Ausbildung scheinen viele junge Leute nicht ausreichend wahrzunehmen, was auch daran liegen könnte, dass das Streben nach akademischen Qualifikationen oft höher bewertet wird.

Die Nachfrage im Handwerk und Handel steigt

Besonders stark betroffen von dieser Situation sind Handwerksbetriebe, der Einzelhandel und das Gastgewerbe. Laut der Handwerkskammer der Pfalz waren in Eisenberg 114 Ausbildungsplätze zu besetzen, gefolgt von Kirchheimbolanden mit 61 und Rockenhausen ebenfalls mit 61 offenen Stellen. Diese Entwicklung stellt die Arbeitgeber vor große Herausforderungen, da mehr als die Hälfte der Betriebe ihre Ausbildungsplätze oft nicht besetzen können, ungeachtet der gesunkenen Zahl neuer Ausbildungsverträge.

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Im Vergleich zum Vorjahr zeigt die Handwerkskammer einen leichten Rückgang bei den Neuverträgen von ungefähr drei Prozent. Im Jahr 2024 wurden lediglich 59 neue Ausbildungsverträge mit Beginn im gleichen Jahr im Donnersbergkreis eingetragen, während im Vorjahr höhere Zahlen verzeichnet wurden. Diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass der Trend nicht nur eine momentane Flaute, sondern möglicherweise eine tiefere strukturelle Herausforderung ist.

In der Industrie hingegen bleibt die Situation gemischter. Die Industrie- und Handelskammer der Pfalz vermeldet zwar, dass aktuell 877 neue Verträge vorliegen, jedoch könnte diese Zahl auch hier im Vergleich zum Vorjahr insgesamt rückläufig sein. Die Plantage an ausgeschriebenen Ausbildungsplätzen bleibt also weiterhin unter Druck.

Rekrutierungsstrategien der Unternehmen

Einige große Firmen im Donnersbergkreis setzen dennoch auf Ausbildungsangebote. Zum Beispiel bei Borg Warner in Kirchheimbolanden: Trotz eines Stellenabbaus plant das Unternehmen, in diesem Jahr 15 Auszubildende und fünf dual Studierende einzustellen. Dies zeigt die Entschlossenheit der Firmen, weiterhin Ausbildung zu fördern, um der zukünftigen Fachkräfteknappheit entgegenzuwirken.

Ähnlich steht es um Adient in Rockenhausen, wo trotz geplanter Stellenreduzierungen 20 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden konnten. Personalleiter Axel Bechberger bestätigte, dass der Kontakt zu Schulen von entscheidender Bedeutung sei. Aber auch kleine Traditionsunternehmen wie die Gießerei Gienanth in Eisenberg sehen sich äußerst herausgefordert. Nach mehreren Monaten Unsicherheit aufgrund einer Insolvenz kann das Unternehmen im neuen Ausbildungsjahr vorerst keinen neuen Azubi einstellen, was die Sorgen um den Fortbestand der Ausbildungsangebote verstärkt.

Die Gießerei hat jedoch keine Pläne, die Ausbildung aufzugeben. Geschäftsführer Hans-Jürgen Brenninger betont die Notwendigkeit, auch künftig auf hohem Niveau auszubilden, um im Wettbewerb bestehen zu können. Trotz der schwierigen Umstände wird Gienanth versuchen, auch spätentschlossene Bewerber einzustellen, was zeigt, dass die Hoffnung auf eine Belebung des Ausbildungsmarktes weiterhin besteht.

Ausblick auf die Ausbildungssituation

Um den Mangel an Auszubildenden zu bekämpfen, gibt es mittlerweile Bestrebungen, frühzeitig auf die Rekrutierung zu setzen und nötige Voraussetzungen für Bewerber deutlich zu kommunizieren. Unternehmen wie Gienanth planen, die schulischen Kontakte zu intensivieren und gezielte Werbung zu betreiben, um neue Talente zu gewinnen. Der Landrat des Donnersbergkreises hat zudem angekündigt, die Thematik der Berufsausbildung aktiv anzugehen und Lösungen zu suchen, warum einige Berufe keinen Zugang zu den örtlichen Schulen haben.

Die Herausforderungen bei der Fachkräftesicherung sind in Deutschland nicht neu, sie stehen jedoch nunmehr im Fokus angesichts des demografischen Wandels. Um den steigenden Bedarf an Fachkräften zu decken, rollen verschiedene Maßnahmen an, die von der Politik und Wirtschaft ins Leben gerufen wurden. Dabei spielen die duale Ausbildung und die Rekrutierung internationaler Fachkräfte eine zentrale Rolle.

Zum Beispiel hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, die duale Ausbildung attraktiver zu gestalten, indem sie Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungsbedingungen und zur Erhöhung der Ausbildungsvergütungen ergreift. Solche Initiativen könnten insbesondere Handwerksbetrieben und kleineren Firmen helfen, die unter den aktuellen Bedingungen leidenschaftlich um qualifizierten Nachwuchs kämpfen.

Die Rolle der Berufsschulen

Eine entscheidende Rolle im Ausbildungssystem übernehmen auch die Berufsschulen. Diese Bildungseinrichtungen sind nicht nur für die Vermittlung theoretischen Wissens zuständig, sondern auch für die enge Zusammenarbeit mit der Industrie. Trotz einer hohen Nachfrage nach Praktikumsplätzen und Auszubildenden sind viele Berufsschulen jedoch mit der Herausforderung konfrontiert, einen ansprechenden Unterricht zu bieten, der den Bedürfnissen und Erwartungen der Schüler entspricht.

Die Qualität der Ausbildung variiert stark, und einige Schulen haben Schwierigkeiten, mit den schnelllebigen Entwicklungen in den einzelnen Handwerksberufen Schritt zu halten. Dies wirkt sich auf die Ausbildungsakzeptanz aus und trägt somit zum Rückgang der Bewerbungen um Ausbildungsplätze bei.

Um diese Problematik zu überwinden, haben einige Berufsschulen Programme etabliert, die den Austausch mit Unternehmen stärken. Durch feste Partnerschaften und Praxiswochen in den Betrieben soll der Praxisbezug erhöht und somit das Interesse an handwerklichen Berufen gefördert werden.

Fachkräftemangel und internationale Rekrutierung

Viele Unternehmen versuchen, dem Fachkräftemangel durch die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte entgegenzuwirken. Diese Strategie umfasst die Anwerbung hochqualifizierter Arbeiter aus anderen Ländern, die bereit sind, in Deutschland zu arbeiten. Die Bundesregierung hat verschiedene Programme aufgelegt, um diesen Prozess zu erleichtern. Ziel dieser Initiativen ist es, die rechtlichen Hürden abzubauen und den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für ausländische Fachkräfte zu erleichtern.

Gleichzeitig steht Deutschland jedoch unter Druck, die Integration dieser Fachkräfte zu verbessern. Sprachkurse und Integrationsangebote sind entscheidend, um den Migranten den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Unternehmen, die bereit sind, internationale Talente einstellen, investieren häufig in umfassende Schulungs- und Integrationsprogramme.

In Anbetracht der aktuellen Situation erkennen viele Unternehmen die Notwendigkeit an, ihre Rekrutierungsstrategien anzupassen und innovative Wege zu gehen, um dem entgegenzuwirken. Der Fokus auf internationale Fachkräfte könnte auf lange Sicht eine der Lösungsschlüssel für den Fachkräftemangel sein.

– NAG

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