Die Bedeutung von Demokratie wird oft als selbstverständlich angesehen, doch Schülerinnen und Schüler der IGS Zell hatten am jüngsten Demokratietag die Chance, dies aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Am 21. Oktober 2024 erlebten die Achtklässler eine spannende Reihe von Projekten, die nicht nur theoretisches Wissen vermittelten, sondern auch emotional berührende Einblicke in die Vergangenheit gewannen.
Im Rahmen des Demokratietages standen vier unterschiedliche Projekte zur Auswahl, die den Schülern helfen sollten, die Relevanz und den Wert einer demokratischen Gesellschaft zu begreifen. Eines davon umfasste den Besuch einer lokalen Synagoge, wo die Jugendlichen die Möglichkeit hatten, von der Geschichte der jüdischen Mitbürger zu lernen, die während der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden. Durch diesen Besuch wurden die Schüler nicht nur über historische Fakten aufgeklärt, sondern konnten auch über die persönlichen Schicksale jener Menschen reflektieren, die in einer Zeit lebten, in der grundlegende Menschenrechte missachtet wurden.
Wanderung zu Stolpersteinen
Ein weiteres Projekt beinhaltete eine „Erwanderung“ der Stolpersteine in Zell. Diese kleinen Gedenktafeln, die in den Bürgersteig eingelassen sind, erinnern an die Opfer des Holocausts und erinnern die Öffentlichkeit an die dunkle Geschichte, die hinter vielen Namen steht. Die Schüler erfuhren, dass diese Kunstwerke nicht nur Beton darstellen, sondern auch symbolisch für die Erinnerung an das Leben und die Schicksale jener Menschen stehen, die unter dem Regime litten.
Der Bullayer Ortsbürgermeister, Mathias Müller, besuchte ebenfalls die Schüler und teilte seine persönlichen Beweggründe, warum er sich für die Kommunalpolitik engagiert. Er ermutigte die Jugendlichen, aktiv zu sein und ihre Stimmen zu nutzen. Das Gespräch regte viele Fragen an, die die Schüler über ihre eigenen Möglichkeiten und Initiativen in der politischen Landschaft beschäftigten.
Zusätzlich hatten die Schüler die Gelegenheit, das neue Rathaus der Verbandsgemeinde Zell zu besichtigen. Hier informierte sich eine Gruppe bei Jürgen Hoffmann, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde, der sich ebenfalls Fragen der Schüler stellte und ein offenes Ohr für ihre Anliegen hatte. In einem inspirierenden Austausch bekamen die Jugendlichen einen Einblick in die Funktionsweise der Kommunalverwaltung und die Wichtigkeit von Bürgerengagement in einer Demokratie.
Diese Veranstaltungen finden statt, um das Bewusstsein für die Errungenschaften der Demokratie und die Herausforderungen ihrer Aufrechterhaltung zu fördern. Bildungsinitiativen wie diese sind entscheidend, um die nächste Generation aufzuklären und zu motivieren, sich aktiv für ihre Rechte und Verantwortungen in der Gesellschaft einzusetzen. Dies ist umso wichtiger in einer Zeit, in der Demokratie nicht mehr überall als gegeben angesehen werden kann und die jüngere Bevölkerung aufgefordert ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und eine kritische Haltung gegenüber der Gegenwart einzunehmen.
Die Erfahrungen der Schüler von der IGS Zell verdeutlichen die Notwendigkeit, Geschichte lebendig zu halten und auf eine Weise zu vermitteln, die nicht nur informativ, sondern auch emotional ansprechend ist. Damit wird der Grundstein gelegt, dass die Teilnehmer von heute als verantwortungsvolle Bürger von morgen auftreten und sich für die Werte der Demokratie stark machen.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.rhein-zeitung.de.
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