Am 24. Dezember haben mehrere SPD-Politiker Einrichtungen besucht, die an Heiligabend rund um die Uhr arbeiten. Zu den Teilnehmern zählten Dr. Joe Weingarten, Bundestagsabgeordneter, Michael Simon, Landtagsabgeordneter, sowie Marvin Runggas und Dieter Haufe vom SPD-Stadtverband Bad Kreuznach. Die Besuche fanden unter anderem bei der Polizei, in Krankenhäusern wie der Diakonie und Marienwörth, bei den Busfahrern der KRN sowie im Lotte-Lemke-Haus der AWO und beim Werkschutz von Michelin und KHS statt.
Im Rahmen dieser Besuche brachten die Politiker prall gefüllte Weihnachtstüten mit, um ihren Dank auszusprechen. Mit dieser Aktion wollten sie Wertschätzung gegenüber den systemrelevanten Bereichen zeigen, die das ganze Jahr über essenzielle Leistungen erbringen. Weingarten und Simon betonten, dass oft vergessen wird, wer für Sicherheit, medizinische Versorgung und Infrastruktur sorgt. Der Besuch soll die Anerkennung der harten Arbeit im Hintergrund hervorheben, wie Antenne KH berichtete.
Wertschätzung vs. Herausforderungen
In der Corona-Krise ergab sich eine komplexe Situation für systemrelevante Berufe, die durch eine Doppelbewegung von Auf- und Abwertung geprägt ist. Diese Berufe, insbesondere in der Gesundheits-, Pflege- und Sorgearbeit, erhielten kurzfristige Wertschätzung infolge der gesellschaftlichen Notwendigkeit, stehen jedoch im Widerspruch zu dauerhaften Abwertungen durch niedrige Löhne und schwierige Arbeitsbedingungen. So wurde im Rahmen des Forschungsprojekts „Double Fragility: The Care Crisis in the Corona Crisis“ untersucht, wie Eltern in systemrelevanten Berufen während der Pandemie Kinderbetreuung und Homeschooling organisierten, wie Soziologie Blog berichtet.
Systemrelevante Berufe wurden während der ersten Welle der Pandemie als "unverzichtbar" eingestuft, was sich in Applaus für Beschäftigte in Gesundheitsberufen und der Einführung einer steuerfreien Prämie für Pflegekräfte niederschlug. Trotz dieser Aufwertung blieben jedoch niedrige Löhne und hohe Anforderungen in der Gesundheits- und Pflegearbeit bestehen. So lag der durchschnittliche Bruttostundenlohn in diesen Berufen im Jahr 2020 bei 16,50 Euro und damit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 17 Euro. Besonders sichtbar wurde diese Problematik durch die hohe Anzahl an Frauen, die rund 60 % der Beschäftigten in diesen Berufen ausmachen, während der Frauenanteil im Gesundheitsbereich bei 75,6 % und in Pflegeberufen bei 84 % liegt.
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